Bericht zu erster Schätzung Autofrachter-Brand könnte bis zu 300 Millionen Euro kosten
09.08.2023, 08:31 Uhr
Das Feuer auf dem Autofrachter hat seine Spuren hinterlassen.
(Foto: picture alliance / ANP)
Tagelang brennt die "Fremantle Highway" vor der niederländischen Nordseeküste. Der Autofrachter hat rund 3800 Fahrzeuge geladen, einem Bericht zufolge müssen wohl alle verschrottet werden. Einer ersten Schätzung zufolge könnte das Feuer für die Versicherer teuer werden.
Das Feuer auf dem Autofrachter "Fremantle Highway" wird die Versicherer einem Medienbericht zufolge rund 240 bis 300 Millionen Euro kosten. Dies berichtet die "Süddeutsche Zeitung" mit Verweis auf Branchenkreise. Demnach errechnet sich laut der Experten die Summe durch den Schaden an der Ladung und an dem Schiff selbst.
Wie die Zeitung berichtet, würden die Schäden an der Ladung auf etwa 190 bis 200 Millionen Euro geschätzt. Pro Neuwagen könne man im Schnitt mit 50.000 Euro rechnen, bei den geladenen Luxusautos von Rolls-Royce sei das etwas mehr, heißt es. Hinzu komme noch das Schiff selbst. Je nach Zustand könne dafür eine Summe von 40 bis 100 Millionen Euro kalkuliert werden. Dem Bericht zufolge wurde das Schiff für 50 Millionen US-Dollar in Japan versichert. Für die Versicherer sei jedoch entscheidend, ob durch den Brand ein Totalschaden entstanden ist. Experten sollen das nun ermitteln.
Auf der "Fremantle Highway" war Ende Juli vor der niederländischen Nordseeküste ein Feuer ausgebrochen. Dabei kam ein Besatzungsmitglied ums Leben, die restlichen 22 konnten gerettet werden. Der Autofrachter brannte tagelang. Erst in der vergangenen Woche wurde das Schiff in einen sicheren Hafen im niederländischen Eemshaven geschleppt. Mittlerweile sind die Flammen erloschen. Die Löscharbeiten gestalteten sich jedoch schwierig, das Schiff drohte wegen des Löschwassers auseinanderzubrechen. Es bestand die Sorge vor einer großen Naturkatastrophe im Wattenmeer.
Laut den Bergern hatte das Schiff an Bord rund 3800 Neuwagen geladen, darunter knapp 500 E-Autos. Berichten zufolge gehört der BMW-Konzern zu den Hauptbetroffenen des Unglücks, bei einer niedrigen vierstelligen Zahl, also mehr als 1000, soll es sich um Modelle des Konzerns handeln. Auch eine geringe Anzahl an Fahrzeugen von Mercedes und Volkswagen seien an Bord gewesen. Nicht alle Autos seien bei dem Brand völlig zerstört worden, teilte die Bergungsfirma mit.
Dennoch sei üblich, schreibt die SZ weiter, dass auch Autos verschrottet würden, die nicht unmittelbar mit dem Feuer in Kontakt kamen. Denn Rauch und Flammen hätten zumindest auch indirekt einen Einfluss auf die Fahrzeuge gehabt. So könne sie kein Hersteller mehr verkaufen, ohne über den Bezug zum Feuer auf dem Autofrachter zu informieren.
Entscheidend sei für die Versicherer nun, was den Brand ausgelöst hat. Denn sollte sich laut SZ herausstellen, dass ein einzelnes Fahrzeug oder sogar eine Batterie ursächlich für das Feuer war, müsse der Hersteller dieses Wagens dafür haften. In der Regel hätten sie dafür eine Produkthaftpflichtversicherung abgeschlossen, die dann den Gesamtschaden tragen müsste.
Der Rückversicherer Hannover Rück teilte bereits mit, dass er mit Belastungen rechnet. Er gehe davon aus, dass der Schaden im dritten Quartal auf der Großschadensliste auftauchen wird, sagte Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel in einer Telefonkonferenz zu den Halbjahreszahlen. Für eine Einschätzung der Höhe sei es angesichts der Komplexität des Falles aber noch zu hoch. Die Hannover Rück werde aber auf jeden Fall von dem Schadenskomplex betroffen sein. "Das ist ein Markt, an dem wir auch einen guten Anteil haben", so der CFO.
Quelle: ntv.de, ses/DJ