Nach Milliarden-Verlust Banco-Popular-Aktie rauscht in die Tiefe
03.02.2017, 11:44 Uhr
Rund 30 Milliarden Euro an faulen Krediten hat die spanische Banco Popular angehäuft.
(Foto: imago/Levine-Roberts)
Noch immer leidet die spanische Bank Banco Popular unter der geplatzten Immobilienblase in ihrem Heimatland. Da sie Milliarden an faulen Krediten loswerden will, nimmt sie kräftige Verluste in Kauf. Anleger jedoch sind entsetzt.
Ein Rekordverlust ließ zum Wochenschluss den Aktienkurs der spanischen Banco Popular um rund neun Prozent einbrechen. "Die Zahlen sind desaströs" sagte ein Händler zum Geschäftsbericht der Bank. Altlasten aus der Immobilienkrise des Landes haben dem sechstgrößten Geldhaus Spaniens 2016 einen Rekordverlust von 3,5 Milliarden Euro eingebrockt.
Dieser liege nur knapp unterhalb der Marktkapitalisierung der spanischen Bank, mahnte der Händler. Zudem liege der Verlust deutlich oberhalb der Markterwartung. Während die Banco-Popular-Aktie nach einer kleinen Erholung noch einen Verlust von mehr als sechs Prozent verbuchte, legte der europäische Bankensektor um 1,1 Prozent zu.
Der Kurssturz von Banco Popular ist mit der enttäuschten Erwartung an der Börse zu erklären: Analysten hatten mit einem Minus von lediglich 2,4 Milliarden Euro gerechnet, nachdem 2015 noch ein Gewinn von 105 Millionen zu Buche stand. Wie das Institut mitteilte, sind Sonderrückstellungen in Höhe von 5,7 Milliarden Euro nach Wertberichtigungen auf Immobilienkredite für den Verlust verantwortlich.
Bank will Hälfte ihrer faulen Kredite bis 2018 los sein
Mit den Maßnahmen will das Geldhaus in Spanien die Bilanz säubern. Banco Popular gilt als anfällig, weil das Institut deutlich mehr faule Kredite im Portfolio hat als andere Banken. Eine geplatzte Immobilienpreisblase hat die spanischen Finanzhäuser stark in Mitleidenschaft gezogen. Allerdings haben die meisten Institute das mittlerweile überwunden. Bei Banco Popular sind noch rund 30 Milliarden Euro problembehaftet. Binnen Jahresfrist sind die Banco-Popular-Aktien bereits um mehr als 60 Prozent gesunken.
Um den Bestand an faulen Immobilienkrediten bis 2018 um 15 Milliarden Euro herunterzufahren, hatte das Geldhaus im Januar zudem faule Kredite über 620 Millionen Euro an die US-Finanzinvestoren Apollo und Blackstone verkauft. Apollo hatte ein Portfolio von 220 Millionen Euro übernommen und Blackstone Darlehen über 400 Millionen Euro. Seit dem Einbruch des spanischen Immobilienmarktes in der weltweiten Finanzkrise tummeln sich Apollo und Blackstone verstärkt in dem Bereich.
Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ