Wirtschaft

Nach schwerem Unfall in Hamburg Baubranche fordert mehr Sicherheitskontrollen

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Noch vor dem Unfall in der Hamburger HafenCity hatten Behörden die Großbaustelle unter die Lupe genommen - und Mängel festgestellt.

Noch vor dem Unfall in der Hamburger HafenCity hatten Behörden die Großbaustelle unter die Lupe genommen - und Mängel festgestellt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei einem schweren Unfall auf einer Baustelle in der Hamburger HafenCity sterben im Oktober fünf Menschen. In diesem Zuge pocht die Baubranche, aber auch die Baugewerkschaft auf einen entschiedeneren Kampf gegen Billiganbieter, die geltende Standards unterlaufen. Denn der Fall in der Hansestadt ist nur einer von vielen.

Nach dem schweren Unfall mit fünf Todesopfern in der Hamburger HafenCity fordert die Baubranche mehr Engagement hinsichtlich des Arbeitsschutzes. Gewollt ist eine strengere Überwachung sowie eine Verschärfung der Vergaberegeln. "Nicht nur Schwarzarbeit, sondern auch die Bausicherheit müsste viel stärker kontrolliert werden", sagt Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie, dem "Spiegel". Wichtig sei, dass Billiganbieter geltende Standards nicht mehr unterlaufen. Mehr Kontrollen könnten dies ermöglichen.

Eine Mischung aus fehlender Sicherheitskultur, mangelnden Kontrollen und organisierter Verantwortungslosigkeit bringt laut Experten Bauarbeiter in unnötige Gefahr. Müller verlangt deshalb, dass der Staat als Bauherr beim Thema Arbeitsschutz eine Vorbildrolle einnehmen müsse – und Aufträge nicht mehr nur an den günstigsten Bieter vergeben dürfe. "Die Bausicherheit muss bei öffentlichen Ausschreibungen zu einem Vergabekriterium gemacht werden", fordert Müller.

Unfälle sind keine Seltenheit

Auch die Baugewerkschaft fordert laut "Spiegel" eine neue Arbeitsinspektion, die Arbeitnehmerrechte, Sozialvorschriften sowie den Arbeitsschutz kontrolliert. Christina-Johanne Schröder, Sprecherin für Bauwesen der Grünen im Bundestag, sagt, Kommunen müssten in die Lage versetzt werden, Baustellen häufiger zu kontrollieren.

Infolge des Unfalls in der Hamburger HafenCity am 30. Oktober 2023 waren insgesamt fünf Arbeiter ums Leben gekommen. Ein Baugerüst in einem Fahrstuhlschacht war kollabiert. Die Ursache für das Unglück steht bislang nicht fest. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen unbekannt. Das Unglück ist jedoch nur eines von vielen. 2022 sind 99.380 Bauunfälle gemeldet worden, 74 davon mit Todesfolge, teilt die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) mit.

Quelle: ntv.de, tkr

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