"Krankheit bis zuletzt getrotzt" Berliner S-Bahn-Chef Peter Buchner ist tot
05.11.2025, 16:09 Uhr Artikel anhören
Peter Buchner zeigte "große Verantwortung, Weitsicht und Entschlossenheit".
(Foto: IMAGO/Sabine Gudath)
Kurz vor seinem 59. Geburtstag stirbt Peter Buchner. Der Bahnchef war eine Instanz in der Hauptstadt. Er führte das Unternehmen aus "einer seiner größten Krisen", wie die Bahn selbst sagt. "Peter Buchner war einer von den Guten" und "ein fähiger Manager, der beherzt angepackt hat", ist sich die Lokalpolitik einig.
Peter Buchner, langjähriger Chef der S-Bahn Berlin, ist tot. Er sei am Dienstag im Alter von 58 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben, teilten S-Bahn Berlin und der Konzern mit. Der Eisenbahner soll an Krebs gelitten haben. "Seiner schweren Krankheit hat er bis zuletzt getrotzt und sich unermüdlich für die Fahrgäste und Mitarbeitenden seiner S-Bahn eingesetzt", teilt der neue Regionalverkehrschef der Deutschen Bahn, Harmen van Zijderveld, zum Tod mit.
"Peter Buchner kam 2009 als Vorsitzender der Geschäftsführung zur S-Bahn Berlin - in einer Zeit, als sich das Unternehmen in einer seiner größten Krisen befand. Die Aufgabe, die S-Bahn aus dieser Krise zu führen, war enorm", erinnert sich die S-Bahn Berlin in einem Nachruf.
Das Eisenbahn-Bundesamt legte 2009 den Großteil der Züge still, da die vorige Unternehmensleitung die Fahrzeuge wohl nicht regelmäßig zur Inspektion geschickt hatte. Am 2. Juli übernahm Buchner den Vorsitz der Geschäftsführung bei dem Tochterunternehmen des DB-Konzerns und bemühte sich um Schadensbegrenzung. Der Weg war ein langer, doch am Ende von Erfolg gekrönt. "Mit großer Verantwortung, Weitsicht und Entschlossenheit hat er das Unternehmen Schritt für Schritt wieder auf Kurs gebracht", so die S-Bahn. Inzwischen können sich die Kunden besser auf die S-Bahn verlassen als noch 2009, als Fahrgäste regelmäßig stundenlang auf die Züge warten mussten.
"Peter Buchner hat die S-Bahn aus der Krise geholt, er war ein fähiger Manager, der beherzt angepackt hat", sagt Kristian Ronneburg, verkehrspolitischer Sprecher der Linken-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. "Er genoss hohes Ansehen, war bei den Mitarbeitenden beliebt." Antje Kapek, verkehrspolitische Sprecherin der Berliner Grünen, nennt den Todesfall eine "furchtbar traurige Nachricht": "Peter Buchner war einer von den Guten und viel zu jung."
Buchner fast täglich in den Zügen unterwegs
Buchner verbrachte den Angaben nach sein gesamtes Arbeitsleben bei der Bahn. "1994 wurde er Geschäftsführer der Usedomer Bäderbahn. 1997 wechselte er als Leiter Controlling und Personal in den Regionalbereich Nordost der DB Regio AG, wo er im Jahr 2000 Mitglied der Regionalleitung in den Bereichen Finanzen und Marketing wurde. In den Jahren 2001 bis 2010 war Peter Buchner zusätzlich Geschäftsführer der Busverkehr Oder-Spree GmbH", so die S-Bahn Berlin.
Laut "Tagesspiegel" hat Buchner nie ein Auto besessen und ist bis zuletzt nahezu täglich mit der S-Bahn und Regionalzügen vom Wohnort Potsdam in sein Berliner Büro gefahren. "Er kannte jede Schraube in diesen Zügen und jedes Betriebsverfahren", erinnerte sich ein Kollege Buchners in der Zeitung. Ein anderer trauert: "So einen wie ihn gibt es kein zweites Mal."
Der Bahnmanager hätte in vier Tagen seinen 59. Geburtstag gefeiert. Er hinterlässt seine Frau und einen Sohn im Jugendalter. Sein Amt bei der S-Bahn Berlin wird vorerst kommissarisch von Karsten Preißel, Geschäftsführer Produktion, übernommen.
Quelle: ntv.de, mpa