Streit um mRNA-Patente Biontech und Pfizer reichen Gegenklage ein
06.12.2022, 10:22 Uhr
Die Impfstoffe von Biontech und Moderna wurden millionenfach verabreicht.
(Foto: picture alliance/dpa)
In der Corona-Pandemie retten Biontech und Moderna mit ihren mRNA-Impfstoffen vielen Menschen das Leben. Doch wer hat den Grundstein für den kostbaren technologischen Meilenstein gelegt? Moderna besitzt viele Patente, die Biontech nun vor Gericht für nichtig erklären lassen will.
Der US-Pharmakonzern Pfizer und sein deutscher Partner Biontech haben im Streit um konkurrierende Corona-Impfstoffe Klage gegen den US-Konkurrenten Moderna eingereicht. Sie fordern ein Gericht in Boston auf, die Klage von Moderna abzuweisen und festzustellen, dass die Patente von Moderna ungültig sind und nicht verletzt wurden, wie aus den Gerichtsdokumenten hervorgeht.
Moderna hatte Biontech und Pfizer erstmals im August verklagt und den Unternehmen vorgeworfen, seine Technologie-Patente verletzt zu haben. Diese will Moderna eigenen Angaben zufolge bereits vor der Pandemie entwickelt haben. Das Impfstoffunternehmen fordert Entschädigung für Verletzungen geistiger Eigentumsrechte, hat bisher aber keine Angaben zur Höhe gemacht. Auf Anfragen zu Stellungnahmen haben alle drei Unternehmen bisher nicht reagiert.
Eine ähnliche Klage gegen Pfizer und Biontech strengt Moderna auch in Deutschland an. Moderna habe bereits vor Ausbruch der Pandemie "Milliarden von Dollar" investiert und wolle seine innovative Technologie-Plattform schützen, begründete Vorstandschef Stephane Bancel den Schritt. Moderna gilt wie Biontech als Vorreiter bei mRNA-Impfstoffen, auf der die Corona-Impfstoffe beider Seiten beruhen und ihnen Milliardenerlöse einbrachten. Das US-Unternehmen hat bereits in den Jahren 2010 bis 2016 Patente angemeldet - lange bevor die Pandemie die Nachfrage weltweit rasant steigen ließ.
Patentrechtsklagen in Verbindung mit der Entwicklung von Impfstoffen sind nicht ungewöhnlich. Biontech und Pfizer sind auch mit Vorwürfen anderer Konkurrenten konfrontiert. Im Juli erst startete die Tübinger Biotech-Firma Curevac, die bei der Entwicklung ihres eigenen Corona-Impfstoffs gescheitert war, einen Rechtsstreit gegen Biontech und zwei Tochterunternehmen. In dem Verfahren müsse geklärt werden, zu welchen Anteilen die jeweiligen Patente in die Entwicklung des Biontech-Impfstoffs eingeflossen seien, sagte Curevac-Chef Franz-Werner Haas damals. Biontech erklärte dazu, die Arbeit des Unternehmens sei "originär, und wir werden sie entschieden gegen alle Anschuldigungen der Patentverletzung verteidigen".
Quelle: ntv.de, chr/rts