Aktien im freien Fall Blanke Panik bei Hellofresh-Anlegern - 850 Millionen vernichtet
08.03.2024, 11:25 Uhr Artikel anhören
Hellofresh kassierte seine Mittelfristziele.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Boom der Corona-Jahre ist vorbei. Hellofresh hat vor allem bei Fertiggerichten zu kämpfen. Nun kassiert der Konzern seine Ziele und stellt für das laufende Jahr einen erneuten Ergebnisrückgang in Aussicht.
Anleger des Kochboxen-Versenders Hellofresh werfen reihenweise ihre Papiere auf den Markt. Das Unternehmen hatte am Vorabend erklärt, dass man die Mittelfrist-Ziele angesichts eines schleppenden Geschäfts wohl nicht erreichen werde. Anteilseigner schlug dies massiv auf den Magen. Die Papiere stürzten ab und verloren beinahe die Hälfte ihres Wertes. Mit 6,46 Euro waren sie so billig wie seit fünf Jahren nicht mehr. Die im MDax notierten Titel steuerten auf den höchsten Kurssturz ihrer Firmengeschichte zu. Das Unternehmen verlor rund 850 Millionen Euro an Marktkapitalisierung. In der Corona-Pandemie hatte das Papier noch mehr als 90 Euro gekostet.
Im laufenden Geschäftsjahr dürfte das operative Ergebnis (Ebitda) unter das Niveau von 2023 fallen. Schon im vergangenen Jahr hatte es von 477 Millionen auf 448 Millionen Euro nachgegeben. Damit traf das Berliner Unternehmen die untere Spanne seiner im November gesenkten Prognose. Der Ausblick für 2024 sei desaströs und der zweite Schockmoment für die Anleger nach der Senkung der Gewinnprognose im November vergangenen Jahres, sagte ein Händler. Ein anderer meinte, die Aufgabe der Mittelfristziele 2025 sei zwar überfällig gewesen. Die Tatsache, dass Hellofresh offenbar nicht darauf vorbereitet gewesen sei, neue Ziele auszugeben, sei aber eine negative Überraschung.
Hellofresh hatte im vergangenen Jahr mit Problemen im Geschäft mit Fertiggerichten zu kämpfen, die zurückgeschraubte Gewinnprognose hatte der Firma den größten Kurssturz der Firmengeschichte eingebrockt. Besonders die schwächelnde US-Fertiggerichtesparte machte dem Konzern zu schaffen. Der Bereich Fertiggerichte, auf die Hellofresh große Hoffnungen setzt, zeige derzeit ein Wachstum von rund 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr und dürfte auch weiterhin von einer starken Nachfrage profitieren.
Im klassischen Kochbox-Geschäft hält die Durststrecke weiter an. Das Geschäft weise momentan einen Umsatzrückgang im hohen einstelligen Prozentbereich auf. Den vollständigen Geschäftsbericht will Hellofresh am 15. März veröffentlichen.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ