Wirtschaft

Flugzeugabstürze mit 346 Toten Boeing erzielt Vergleiche mit Hinterbliebenen

Die Familien der Opfer trauern am Depanti Amir Airport in Indonesien. Alle 189 Menschen an Bord der abgestürzten Boeing kamen ums Leben.

Die Familien der Opfer trauern am Depanti Amir Airport in Indonesien. Alle 189 Menschen an Bord der abgestürzten Boeing kamen ums Leben.

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach dem Absturz zweier Boeing-Maschinen mit 346 Todesopfern hat der Flugzeugbauer bereits Entschädigungszahlungen für die Opferfamilien angekündigt. Nun werden erste Einigungen vermeldet - mit offenbar saftigen Entschädigungssummen.

Boeing hat nach Angaben einer US-Anwaltskanzlei erste Einigungen zur Entschädigung von Hinterbliebenen des Flugzeugabsturzes in Indonesien erzielt. Klägeranwältin Alexandra Wisner bestätigte, Vergleiche für elf der 17 Mandanten ihrer Kanzlei erreicht zu haben. "Ich bin zuversichtlich, dass wir die verbleibenden Ansprüche in naher Zukunft beilegen können."

Über die Höhe der Entschädigungen sei Stillschweigen vereinbart worden. Aus Verhandlungskreisen heißt es jedoch, dass sich die Summe auf mindestens 1,2 Millionen Dollar (1,1 Millionen Euro) pro Opfer beläuft. Boeing habe bei dem Kompromiss keine Haftung einräumen müssen. Der US-Konzern Boeing wollte sich auf Nachfrage nicht äußern.

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Bei dem Absturz einer Lion-Air-Maschine vom Typ Boeing 737 Max waren am 29. Oktober 2018 in Indonesien alle 189 Menschen an Bord gestorben. Am 10. März kam es zu einem weiteren Absturz eines baugleichen Boeing-Jets in Äthiopien, bei dem 157 Menschen ums Leben kamen. Seitdem gilt für die Boeing 737 MAX ein weltweites Flugverbot.

Boeing ist inzwischen mit zahlreichen Klagen von Angehörigen von Opfern konfrontiert. Der US-Konzern steht im Verdacht, die 737 Max überstürzt auf den Markt gebracht und dabei ihre Sicherheit vernachlässigt zu haben. Ermittler vermuten, dass die Unglücke mit einem Stabilisierungssystem zusammenhängen, das bei einem drohenden Strömungsabriss die Flugzeugnase nach unten drückt.

Flugverbot bleibt vorerst bestehen

Boeing hatte am Montag angekündigt, den Familien der insgesamt 346 Opfer unabhängig von möglichen Klagen jeweils knapp 145.000 Dollar zu zahlen. Das Geld stammt aus einem extra geschaffenen Fonds in Höhe von 100 Millionen Dollar.

Gleichzeitig verkündete die die US-Luftfahrtbehörde FAA, dass das Flugverbot für die 737 Max bestehen bleibt. Es gebe noch keinen Termin für die Aufhebung des Verbots. Jedes Land solle darüber selbst entscheiden. Die Behörde veröffentlichte die Erklärung nach einem internationalen Treffen von Aufsichtsbehörden in Montréal in Kanada - dass nun jede Regierung selbst über die Wiedererteilung der Flugerlaubnis entscheiden soll, deutet auf Uneinigkeit hin. Die Europäische Behörde etwa hält mit Blick auf das Stabilisierungssystem eine Schulung der 737-MAX-Piloten am Simulator für notwendig, die FAA nicht.

Boeing hatte kürzlich erklärt, die 737 MAX werde hoffentlich "Anfang des vierten Quartals" wieder fliegen. Den Konzern belastet das Verbot stark; die Produktion des Modells wurde um 20 Prozent zurückgefahren.

Quelle: ntv.de, ftü/dpa/AFP

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