Embraer-Übernahme abgeblasen Boeing lässt Milliardendeal platzen
25.04.2020, 23:07 Uhr
Durch den Kauf hätte Boeing sich Embraers Palette an kleineren Flugzeugen einverleibt.
(Foto: REUTERS)
Zwei Jahre hat Boeing mit dem brasilianischen Konkurrenten Embraer über eine Übernahme verhandelt. Jetzt ist klar: Aus dem Geschäft wird nichts. Jetzt prüft Embraer eine Schadenersatzklage.
Nach jahrelangen Vorbereitungen hat der US-Flugzeugbauer Boeing eine geplante Großübernahme in Brasilien abgesagt. Die Verhandlungen mit Embraer seien gescheitert, teilten die Amerikaner mit. Boeing hatte in einer 4,2 Mrd. US-Dollar schweren Transaktion 80 Prozent der Jet-Sparte von Embraer übernehmen wollen, um den deutsch-französischen Konkurrenten Airbus auch bei mittelgroßen Flugzeugen bis zu 150 Sitzen anzugreifen.
Embraer habe bestimmte vertragliche Bedingungen nicht innerhalb der vereinbarten Frist erfüllt, begründete Boeing den Rückzug. Man beende die Transaktion daher. Der brasilianische Luftfahrtkonzern Embraer, der den Deal zuvor als lebenswichtig bezeichnet hatte, behielt sich rechtliche Schritte gegen Boeing vor. Boeing wolle wegen hausgemachter Probleme aus der Kaufvereinbarung herauskommen und nutze angebliche Unstimmigkeiten als Vorwand, argumentiert das Unternehmen.
Embraer wollte neben den 20 Prozent an dem Joint Venture die Kontrolle über seine Rüstungssparte und die Sparte mit Geschäftsflugzeugen behalten. Von der Corona-Krise war in Boeings Mitteilung nichts zu lesen, klar ist aber, dass der Konzern stark betroffen ist. Mehrere hundert Bestellungen wurden bereits storniert, die langfristigen Folgen sind noch nicht absehbar. Dazu kommt für Boeing noch das große Problem mit der 737 Max. Das Modell ist seit zwei Flugzeugabstürzen weltweit mit Startverboten belegt. Boeing stellt am 29. April seine Quartalszahlen vor.
Quelle: ntv.de, ino/dap/rts