Hoher Corona-KrankenstandBritische Airlines müssen Hunderte Flüge streichen

Großbritannien reduziert zügig und drastisch die Corona-Maßnahmen, jetzt kassiert das Land wohl die Quittung. Zum Auftakt der englischen Osterferien fallen Hunderte Flüge aus, weil den britischen Airlines krankheitsbedingt das Personal ausgeht.
Der britische Billigflieger Easyjet hat wegen einer Corona-Infektionswelle in der Belegschaft seit dem Wochenende mehr als 200 Flüge gestrichen. 60 weitere Flüge wurden an diesem Montag annulliert, wie die Fluggesellschaft mitteilte. Auch am Dienstag ist demnach noch mit Problemen zu rechnen. "Infolge der derzeit hohen Raten von Covid-Infektionen in ganz Europa erlebt Easyjet wie alle Unternehmen einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand der Mitarbeiter", teilte das Unternehmen mit. Auch bei British Airways wurden rund 90 Flüge gestrichen.
Nach Angaben von Easyjet werden vor allem Flüge zu Zielen gestrichen, die von mehreren Maschinen angeflogen werden. Oft könnten betroffene Passagiere daher noch für denselben Tag einen neuen Flug buchen, versicherte das Unternehmen. Neben einer Umbuchung haben Kunden demnach auch die Möglichkeit, einen Gutschein oder eine Rückerstattung zu beantragen.
Auf Twitter beschwerten sich allerdings viele Passagiere über kurzfristig gestrichene Flüge und Schwierigkeiten beim Umbuchen. Probleme gab es demnach etwa in Paris oder Genf.
Ticketpreise angehoben
Corona-Infektionen sorgten zum Auftakt der englischen Osterferien auch an den Flughäfen selbst für Probleme. Weil Sicherheitsmitarbeiter ausfielen, andererseits aber wegen aufgehobener Corona-Regeln mehr Menschen unterwegs sind, bildeten sich lange Schlangen an mehreren britischen Airports. Die Zeitung "Independent" berichtete von enorm angehobenen Ticketpreisen auf Kurzstrecken. Damit sollten Passagiere offensichtlich von Buchungen abgehalten werden, schrieb das Blatt.
In Großbritannien hatte die Zahl der Corona-Infektionsfälle zuletzt einen neuen Höchststand erreicht. Von den 67 Millionen Einwohnern seien in der vergangenen Woche 4,9 Millionen mit dem Virus infiziert gewesen, teilte das Statistikamt am Freitag mit. Auch die Zahl der Krankenhaus-Einweisungen nahm zu, vor allem bei Menschen über 45 Jahren.
Großbritannien zählt nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation zu den Ländern, die ihre Corona-Schutzmaßnahmen "zu brutal" reduziert haben. Seit Freitag müssen Engländer für Corona-Tests selbst zahlen. Bislang waren sie beispielsweise in Apotheken gratis.