Bond-Verzögerung bricht Genick Britische Cineworld will alle Kinos schließen
04.10.2020, 12:00 Uhr
Cineworld-Kino in Northampton, England.
(Foto: AP)
Es steht nicht gut um den weltweit zweitgrößten Kinobetreiber: Cineworld plant anscheinend die Schließung aller Filialen in Großbritannien und Irland. Die letzte Hoffnung ruhte auf dem neuen Bond-Streifen, doch der kommt möglicherweise zu spät in die Kinos.
Der weltweit zweitgrößte Kinobetreiber Cineworld bereitet sich einem Zeitungsbericht zufolge auf die Schließung aller Kinos in Großbritannien und Irland vor. Ohne mögliche Kassenschlager wie den neuen James-Bond-Film "Keine Zeit zu sterben" ("No Time To Die") sei die Branche nicht überlebensfähig, berichtet die "Sunday Times" unter Berufung auf ein Schreiben von Cineworld, das am Wochenende an die britische Regierung gehen soll.
Das Unternehmen, das in Großbritannien und Irland 128 Kinos mit 1180 Leinwänden betreibt, wolle die Pläne bereits am Montag bekannt geben. Damit sind 5500 Arbeitsplätze gefährdet. Cineworld wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.
Agent 007 war die Hoffnung für die Kinobranche in diesem von der Corona-Pandemie geprägten Jahr. Nach der Wiedereröffnung von Kinos kamen die Zuschauer aufgrund von Corona-Auflagen nur zögerlich wieder in die Lichtspielhäuser. Große Ketten wie Cineworld oder AMC Entertainment haben bereits angekündigt, sich anderweitig Geld besorgen zu müssen, da nicht genug in die Kassen kommt. Kleine und mittelgroße Kinobetreiber fürchten gar ums Überleben.
Die Verschiebung des eigentlich für November geplanten Kinostarts des neuen James Bond auf Anfang April 2021 ist der jüngste Rückschlag für die Branche. Zuvor wurden bereits Fortsetzungen von "Top Gun" mit Tom Cruise oder der erfolgreichen Reihe "Fast & Furious" auf das Frühjahr verlegt. Auch "West Side Story" von Steven Spielberg oder die Comic-Verfilmung "Black Widow" mit Scarlett Johansson sollen erst im nächsten Jahr in die Kinos kommen. Die Filmstudios hoffen dann auf mehr Zuschauer. Einige neue Filme wurden allerdings erst gar nicht in Kinos gezeigt, sondern direkt über Streamingdienste wie Netflix oder Amazon ausgestrahlt.
Quelle: ntv.de, can/rts