Wirtschaft

Staatschulden übersteigen BIP Britische Inflation ist hartnäckig hoch

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Ökonomen erwarten eine Beruhigung der Inflation in den kommenden Monaten.

Ökonomen erwarten eine Beruhigung der Inflation in den kommenden Monaten.

(Foto: picture alliance / Daniel Kalker)

Die Briten ächzen weiter unter der hohen Inflation. Unerwartet stagniert der Wert im Mai. Alles spricht für einen weiteren Zinsschritt der Bank of England. Die Regierung stützt ausdrücklich den Kurs der Notenbank.

Die britische Inflation bleibt unerwartet hartnäckig und treibt die Notenbank voraussichtlich zur 13. Zinserhöhung in Folge. Die Verbraucherpreise stiegen im Mai wie schon im April um durchschnittlich 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistikamt ONS in London mitteilte. Ökonomen hatten einen leichten Rückgang vorausgesagt. Im Oktober 2022 hatte die Inflationsrate mit 11,1 Prozent den höchsten Wert seit 41 Jahren erreicht.

Die hohe Inflation zwingt die Bank of England (BoE) zu einer immer strafferen Zinspolitik. Die Währungshüter um ihren Chef Andrew Bailey dürften am morgigen Donnerstag ihren Leitzins erneut anheben - von 4,50 auf 4,75 Prozent. Womöglich treten sie geldpolitisch noch stärker aufs Gas und erhöhen den geldpolitischen Schlüsselsatz auf 5,0 Prozent: An den Terminmärkten wurde nach den enttäuschend ausgefallenen Inflationsdaten die Chance auf eine solche Anhebung um einen halben Prozentpunkt auf immerhin 45 Prozent taxiert. Mit höheren Zinsen versucht die Notenbank, die alarmierend hohe Teuerung in den Griff zu bekommen, die an der Kaufkraft der Briten nagt.

Regierung steht hinter Notenbank

"Wir wissen, wie sehr die hohe Inflation Familien und Unternehmen im ganzen Land schadet", sagte Finanzminister Jeremy Hunt zu den Folgen der hohen Lebenshaltungskosten auf der Insel. Er stelle sich daher hinter die Notenbank, die mit steigenden Zinsen die Inflation unter Kontrolle bringen will. "Wir werden nicht zögern, die Bank of England dabei zu unterstützen" fügte Hunt hinzu.

Die sogenannte Kerninflationsrate - bei der die schwankenden Energie-, Lebensmittel- und Tabakpreise ausgeklammert werden - stieg im Mai sogar: Sie kletterte auf 7,1 Prozent, nachdem sie im April auf 6,8 Prozent gesunken war. "Trotz der wiederholten Überraschungen nach oben rechnen wir weiterhin damit, dass die Gesamtinflation für den Rest des Jahres recht schnell sinken wird, was vor allem auf Basiseffekte und Energiepreise zurückzuführen ist", erklärten die Volkswirte von UniCredit. Die Kerninflation dürfte angesichts des sehr starken Lohnwachstums im privaten Sektor ihrer Ansicht nach jedoch allmählicher zurückgehen als bisher erwartet.

Staatsverschuldung höher als Wirtschaftsleistung

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Ferner teilte das ONS mit, dass die britische Staatsverschuldung erstmals seit 62 Jahren den Wert der Wirtschaftsleistung überschritten hat. Ende Mai betrug die öffentliche Nettoverschuldung 100,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Allerdings wiesen die Statistiker darauf hin, dass der Wert auf vom staatlichen Haushaltsbüro geschätzten Wachstumszahlen beruhe und deswegen anfällig für zukünftige Revisionen sei.

Ein Beispiel zeigt, was gemeint ist: Laut Statistikamt ist die Schuldenquote während der Corona-Pandemie im Sommer 2020 schon einmal auf ein ähnliches Niveau wie jetzt gestiegen. Da die Wirtschaftsleistung jedoch im Nachhinein angehoben wurde, musste die Schuldenquote wieder nach unten korrigiert werden. Die Schuldenquote gibt das Verhältnis von Verschuldung zu Wirtschaftsleistung an. Erhöht sich das BIP, führt das bei konstanter Verschuldung zu einer niedrigeren Schuldenquote.

Quelle: ntv.de

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