Investorengespräche geplatzt Buchgroßhändler KNV stellt Insolvenzantrag
14.02.2019, 18:57 Uhr
KNV hat ein Großlager an der A9 in Thüringen.
(Foto: imago/Jacob Schröter)
Die Verhandlungen mit Investoren liefen gut. Ein erfolgreicher Abschluss schien greifbar. Doch auf den letzten Metern scheitern die Gespräche. Nun bangen 1900 Beschäftigte des Buchgroßhändlers KNV um ihren Job.
Der Buch- und Mediengroßhändler Koch, Neff & Volckmar (KNV-Gruppe) ist pleite. Das Unternehmen mit gut 1900 Mitarbeitern hat Insolvenz beim Amtsgericht Stuttgart angemeldet. Als Grund nannte das Familienunternehmen überraschend gescheiterte Investorengespräche. Diese seien erfolgversprechend gewesen und hätten kurz vor dem Abschluss gestanden. Entsprechend enttäuscht zeigten sich die Geschäftsführer.
Das Scheitern der Gespräche brachte den Großhändler, der Bindeglied zwischen Verlagen und Buchhandlungen ist und zuletzt rund 590.000 Titel ständig am Lager hatte, in die schwierige Finanzlage. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter wurde nach Angaben des Amtsgerichts noch nicht bestellt. Weiter hieß es, das Unternehmen gehe davon aus, dass der vorläufige Insolvenzverwalter den Geschäftsbetrieb fortsetzen und den Verkauf an einen Investor weiterverfolgen werde.
Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee zeigte sich betroffen, zugleich aber überrascht. Er sprach von einer bitteren Nachricht für das Unternehmen, die Beschäftigten und den Standort Thüringen. Die insgesamt schwache Entwicklung des Buchmarkts, aber auch gewisse Anlaufschwierigkeiten am neuen Logistikstandort in Erfurt hätten das Unternehmen KNV schon seit einigen Jahren vor "besondere Herausforderungen" gestellt, sagte er SPD-Politiker weiter. Er gehe auch jetzt zunächst weiterhin von einer positiven Fortführungsprognose für das Unternehmen aus.
Das Unternehmen hatte in den vergangenen Jahren bei Erfurt mit Millionenaufwand ein Logistikzentrum aufgebaut. Allein in Thüringen arbeiten rund 1000 Beschäftigte. Die Wurzeln des Unternehmens reichen zurück bis ins Jahr 1829.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa