Wirtschaft

Umfrage des Ifo-Instituts Bürokratie kostet Unternehmen sechs Prozent vom Umsatz

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In Akten festgehaltene Vorschriften nehmen viel Platz ein, kosten viel Zeit und Geld.

In Akten festgehaltene Vorschriften nehmen viel Platz ein, kosten viel Zeit und Geld.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Klage über zu viel Bürokratie gehört mittlerweile zum Kanon zahlreicher Unternehmenschefs. Eine Ifo-Umfrage unterfüttert dies nun mit Zahlen. Demnach investieren Unternehmen viel Zeit und Geld in die Bewältigung von Papierkram. Beides fehle an anderer Stelle.

Deutsche Unternehmen geben im Schnitt rund sechs Prozent ihrer Umsätze für Bürokratiekosten aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter 437 Managern im Mai dieses Jahres, die allerdings erst jetzt veröffentlicht wurde.

Knapp 80 Prozent der Unternehmen beauftragen demnach externe Dienstleister, um den Bürokratieaufwand zu bewältigen. Besonders hoch ist der Aufwand demnach für Berichts- und Informationspflichten sowie Dokumentations- und Meldepflichten.

Neben Geld kostet der bürokratische Aufwand die Unternehmen auch viel Zeit. Angestellte müssten demnach durch die steigenden Anforderungen mittlerweile 22 Prozent ihrer Arbeitszeit für bürokratische Tätigkeiten aufwenden, heißt es.

Außerdem seien die gesetzlichen Regelungen in den vergangenen zehn Jahren immer komplexer geworden, hieß es. Rund 75 Prozent der Teilnehmer bewerten die Praxistauglichkeit oder Umsetzbarkeit von Gesetzen dabei als schlecht bis sehr schlecht.

Unternehmen sehen Wettbewerbsfähigkeit gefährdet

"Die Unternehmen berichten vor allem von erheblichem Personalaufwand, der zur Einhaltung immer neuer gesetzlicher Auflagen benötigt wird", erklärte Ifo-Forscherin Ramona Schmid. "Zudem kritisieren sie, dass die zunehmende Bürokratie die Wettbewerbsfähigkeit und die unternehmerische Freiheit belastet sowie die Investitionsentscheidungen der Unternehmen beeinflusst."

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Die Umfrage mache deutlich, "wie groß die Unzufriedenheit auf Unternehmerseite - auch über die fehlende Umsetzung längst bekannter Vorschläge - ist", schreiben die Autoren des Berichts. "Viele der Unternehmerinnen und Unternehmer kritisieren die Vielzahl der bürokratischen Anforderungen, die ihren Personalaufwand in die Höhe treiben, ihre Reaktionsgeschwindigkeit reduzieren und unternehmerische Freiheit einschränken."

Überbordende Bürokratie kommt Deutschland einer früheren Ifo-Studie zufolge teuer zu stehen. Sie kostet jährlich bis zu 146 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung. "Das große Ausmaß der Kosten durch die Bürokratie verdeutlicht die Dringlichkeit des Reformbedarfs", sagte der Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien, Oliver Falck. "Die Kosten von Nichtstun sind riesig, gemessen am Wachstumspotenzial, das im Bürokratieabbau schlummert."

Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP/rts

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