Wirtschaft

"Haben tiefgreifende Probleme" DIHK-Präsident sieht kein Ende der Flaute

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Trübe Aussichten für das VW-Werk Osnabrück: Laut DIHK stecken 40 Prozent der industriellen Wirtschaftsleistung in der Krise.

Trübe Aussichten für das VW-Werk Osnabrück: Laut DIHK stecken 40 Prozent der industriellen Wirtschaftsleistung in der Krise.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ein flottes Wiederaufleben der deutschen Wirtschaft erwartet die Industrie- und Handelskammer nicht. Wesentliche Branchen in der Industrie hätten die Wertschöpfung heruntergefahren, erläutert DIHK-Präsident Adrian. Vor allem die EU müsse dringend die Hürden für neue Technologien abschaffen.

Der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hält eine schnelle Erholung der deutschen Wirtschaft kaum für möglich. "Ich glaube nicht, dass wir da kurzfristig wieder rauskommen", sagte Peter Adrian den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Man habe tiefgreifende Probleme in der Grundstoffindustrie, ebenso bei der Transformation im Fahrzeugbereich und dessen Zulieferindustrie. Auch der Maschinenbau sei betroffen und ebenso die Bauwirtschaft wegen des schwierigen Finanzierungsumfelds. "Das zusammen macht gut 40 Prozent unserer industriellen Wirtschaftsleistung aus - und dort ist jetzt vielfach die Wertschöpfung heruntergefahren worden. Wie soll da wieder Wirtschaftswachstum entstehen? Wir müssen nun dringend die Voraussetzungen schaffen, dass diese Bereiche wieder auf die Beine kommen", appellierte Adrian.

Zudem forderte der DIHK-Präsident eine grundsätzlich andere Haltung beim Voranbringen neuer Technologien innerhalb der Europäischen Union. "Europa fängt zu oft damit an, Richtlinien und Gesetze aufzulegen, damit sich bloß nichts in die falsche Richtung entwickelt. Dabei haben wir noch gar nicht richtig losgelegt. Vielleicht haben wir da die falsche Herangehensweise. Ein Apparat von Restriktionen, um jegliche mögliche Fehlentwicklung in Vorhinein zu verhindern, bremst eben." Chancen Europas, Voranzugehen bei neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI) seien deshalb "einfach schlechter". "Bei unseren internationalen Wettbewerbern stehen die grundsätzlichen Bedenken, die wir uns machen, nicht so sehr im Vordergrund. Da darf man sich nicht wundern, wenn KI in anderen Ländern stärker vorankommt. Wir hingegen sind zu langsam", erklärte Adrian den Funke-Zeitungen weiter.

Mehr Freiraum für Unternehmen

Er forderte die Bundesregierung auf, Freiräume für Firmen zu schaffen, um Innovationen voranbringen zu können. "Was wir jetzt brauchen, sind Rahmenbedingungen, die wirtschaftliches Handeln wieder erleichtern, die den Unternehmern Freiraum geben, um selbst daran arbeiten zu können, neue Technologien zu entwickeln", so Adrian. Vermessen wäre hingegen, anzunehmen, dass der Staat Firmen auf dem Weg der Transformation im Detail begleiten könnte. "Das schnürt Unternehmen ein - und führt zur Überforderung des Staates. Was die Politik machen sollte, ist, mit vernünftigen Rahmenbedingungen Anreize zu schaffen", so Adrian.

Als Beispiel nannte der DIHK-Präsident das von der Europäischen Union beschlossene Verbot zur Neuzulassung von Autos mit Verbrennungsmotoren ab 2035. "Grundsätzlich bin ich dagegen, dass irgendeine Bürokratie vorgibt, was die Wirtschaft machen darf oder nicht", sagte Adrian. Er glaube zwar auch, dass E-Mobilität eine große Zukunft habe. "Aber man muss den Wettbewerb um die effizientesten Systeme zulassen. Und vielleicht haben die Verbrenner ja in einem ganz bestimmten Anwendungsbereich eine Zukunft", schränkte Adrian ein.

Quelle: ntv.de, mau

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