Wirtschaft

Finanzielle Verluste erhöht Bund könnte Uniper verstaatlichen

Uniper könnte am Ende gar komplett verstaatlicht werden.

Uniper könnte am Ende gar komplett verstaatlicht werden.

(Foto: REUTERS)

Die Bundesregierung prüft, ob der in arge Schieflage geratene Gasimporteur Uniper nicht verstaatlicht werden könne. Dazu laufen Gespräche mit dem finnischen Mutterkonzern Fortum. Die finanziellen Verluste Unipers hätten sich seit Juni "deutlich erhöht".

Bei den Bemühungen um die weitere Stabilisierung von Deutschlands wichtigstem Gasimporteur Uniper ist nach Angaben des Unternehmens ein verstärktes Engagement des Bundes im Gespräch. Aufgrund der gestiegenen Unsicherheiten prüfen die Beteiligten "eine direkte Kapitalerhöhung, die zu einer signifikanten Mehrheitsbeteiligung des Bundes an Uniper führen würde", wie Uniper in einer Börsenmitteilung bekanntgab. Es seien aber noch keine Entscheidungen über das Stabilisierungspaket vom Juli hinaus getroffen worden.

Bei Anlegern sorgte die Nachricht für Panik. Das Papier verlor mehr als 20 Prozent und fiel unter die Marke von vier Euro. Anfang Februar - und damit noch vor Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine - waren die Anteilsscheine für mehr als 40 Euro gehandelt worden.

Im Juli hatten sich die Bundesregierung und der angeschlagene Energiekonzern sowie dessen finnische Mutter Fortum auf ein milliardenschweres Rettungspaket geeinigt, das auch den Einstieg des Bundes vorsieht. Fortum hält bisher gut drei Viertel der Uniper-Anteile.

"Seit der Unterzeichnung der Stabilisierungsvereinbarung hat sich die europäische Energiekrise weiter verschärft, da derzeit keine russischen Gasmengen durch Nord Stream 1 geliefert werden und sowohl die Gas- als auch die Strompreise sehr hoch und volatil sind", erklärte Uniper. "Infolgedessen haben sich seit Juli die finanziellen Verluste von Uniper aufgrund der höheren Gasbeschaffungskosten deutlich erhöht."

Auch Komplettverstaatlichung möglich

Über eine eventuelle Mehrheitsbeteiligung des Bundes hatte zuvor die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Nach ihren Informationen sei im Notfall auch eine Komplettverstaatlichung von Uniper nicht ausgeschlossen.

Das Umfeld und die finanzielle Situation würden in den Gesprächen über eine langfristige Lösung berücksichtigt. Uniper ist in Schieflage geraten, weil Russland praktisch kein Gas mehr nach Deutschland pumpt, Uniper seine langfristigen Verträge aber erfüllen muss und sich das fehlende Gas teuer auf dem Markt kauft. Das Pipelinegas aus Russland war vergleichsweise günstig zu haben.

Quelle: ntv.de, als/dpa/DJ

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