Wirtschaft

Schadensersatzklage in Stockholm Uniper will wohl Milliarden von Gazprom

Uniper wird laut eigener Aussage Schadenersatzansprüche prüfen und versuchen durchzusetzen.

Uniper wird laut eigener Aussage Schadenersatzansprüche prüfen und versuchen durchzusetzen.

(Foto: picture alliance / SVEN SIMON)

Der durch Staatshilfen gestützte Energiekonzern Uniper plant laut Insidern das russische Staatsunternehmen Gazprom wegen ausgebliebener Gaslieferungen zu verklagen. Es gehe dabei um einen Schadenersatzanspruch in Milliardenhöhe. Diese Nachricht macht sich sofort an der Börse bemerkbar.

Der angeschlagene Energiekonzern Uniper erwägt Insidern zufolge eine Schadenersatzklage gegen seinen langjährigen russischen Lieferanten Gazprom vor einem Schiedsgericht in Stockholm. Dabei gehe es um eine Entschädigung in Milliardenhöhe wegen der ausgebliebenen Gaslieferungen Gazproms, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen.

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Uniper erklärte, Gasimporteure, die Ausgleichsansprüche geltend machten, müssten etwaige Schadenersatzansprüche gegen den Lieferanten prüfen. "Selbstverständlich wird demnach also auch Uniper solche Schadenersatzansprüche gegen Gazprom prüfen und bei überwiegenden Erfolgsaussichten versuchen, durchzusetzen." Die Hoffnung auf Schadenersatzzahlungen gibt dem angeschlagenen Gasimporteur Auftrieb an der Börse. Im Frankfurter Späthandel lagen die Uniper-Aktien etwa ein Prozent über ihrem Xetra-Schlusskurs.

Gazprom hatte seine Gaslieferungen nach Deutschland durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 mit Verweis auf Mängel zunächst reduziert und inzwischen ganz eingestellt. Die Bundesregierung hält die Begründung für vorgeschoben und politisch motiviert. Uniper muss auf dem teuren Spotmarkt Gas einkaufen, um seine eigenen Vereinbarungen zu erfüllen. Im ersten Halbjahr fuhr der Versorger einen Verlust von 12,3 Milliarden Euro ein.

Bislang plant Uniper keine umfassenden Sparmaßnahmen

Der Bund stützt den größten deutschen Gasimporteur mit Milliardenhilfen. Der angeschlagene Konzern plant dennoch bislang keine umfassenden Sparmaßnahmen. "Ein Stellenabbauprogramm und konzernweites Sparprogramm gibt es Stand heute nicht", sagte ein Sprecher der "Wirtschaftswoche". Es sei aber "ein Energiesparkonzept für alle Standorte in Vorbereitung". Neben Uniper hat mittlerweile auch VNG, ein Tochterunternehmen des Energieversorgers EnBW, staatliche Hilfe beantragt.

Uniper hatte bereits angekündigt, rechtliche Schritte gegen seinen einstigen Hauptlieferanten zu prüfen und auch ein mögliches Schiedsverfahren erwähnt. Solche Verfahren dauern in der Regel jedoch mehrere Jahre.

Quelle: ntv.de, ysc/rts

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