Für Eigenständigkeit einsetzen Bund verkauft keine weiteren Commerzbank-Aktien
20.09.2024, 18:59 Uhr Artikel anhören
Die Commerzbank muss wohl keine Übernahme fürchten.
(Foto: picture alliance / greatif)
Der Einstieg der Unicredit bei der Commerzbank überraschte deren größten Aktionär, den Bund. Nun will sich der Bund für die Eigenständigkeit des Geldhauses einsetzen und fasst einen Beschluss.
Der Bund verkauft nicht weiter Aktien an der Commerzbank - und hält damit seine zuletzt reduzierte Beteiligung aufrecht. Nach der Teilveräußerung von Anteilen würden "bis auf Weiteres" keine weiteren veräußert, teilte die deutsche Finanzagentur am Abend mit. Dies habe der Lenkungsausschuss des Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS) in seiner Sitzung am heutigen Freitag beschlossen.
Der Bund ist über den FMS an der Commerzbank beteiligt - vergangene Woche wurde allerdings eine Reduzierung der Beteiligung von 16,5 auf zwölf Prozent bekannt gegeben. Dazu begann die Finanzagentur mit dem Verkauf von gut 53 Millionen Aktien. Die Commerzbank sei "ein stabiles und ertragsstarkes Institut", erklärte die Finanzagentur nun. "Ihre Strategie ist auf Eigenständigkeit ausgerichtet. Dies begleitet der Bund bis auf Weiteres mit der Aufrechterhaltung seiner Beteiligung."
Die Bank war im Zuge der Finanzmarktkrise 2008 in finanzielle Schieflage geraten und erhielt 2008 und 2009 Kapitalhilfen in Höhe von insgesamt 18,2 Milliarden Euro, von denen bisher rund 13,15 Milliarden Euro zurückgezahlt wurden. Der Bund hatte sich zuletzt an mehreren Aktienrückkaufprogrammen der Commerzbank nicht beteiligt, wodurch sein Anteil an der Bank wieder leicht gestiegen war. Die Commerzbank hatte das vergangene Jahr mit dem größten Gewinn seit 15 Jahren abgeschlossen. Der Konzernüberschuss der zweitgrößten deutschen Bank stieg im Vergleich zu 2022 um 55 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um mehr als zehn Prozent auf 10,5 Milliarden Euro.
Dax fällt nach Rekordhoch
Derweil erwarten die Börsen mit niedrigeren Zinsen zwar eine Besserung, einen Grund für Euphorie sehen Experten in Deutschland aber nicht. Mit gleich 50 Basispunkten hatte die US-Notenbank Fed am vergangenen Mittwoch ihren Zinssenkungszyklus mit einem Paukenschlag eröffnet. Der Dax stieg auf ein Rekordhoch und befreite sich aus der unentschiedenen Lage vor der Zinsentscheidung. Damit haben sich nicht nur die kurzfristigen Aussichten verbessert. Auch die Chancen auf ein starkes Schlussquartal sind gestiegen. Am Freitag allerdings gab der Dax nach: Er schloss 1,49 Prozent tiefer bei 18.720,01 Punkten.
Bei allem Grund zur Zuversicht gibt es nämlich auch Argumente, die gegen überschäumenden Optimismus sprechen. Da ist zunächst einmal das bereits erreichte Kursniveau, das Zinssenkungen zum großen Teil schon eingepreist hat. Hinzu kommt die Konkurrenz durch die Anleihemärkte, die nach Jahren der Magerzinsen wieder attraktivere Anlagemöglichkeiten bieten und damit einen Teil des Anlegervermögens anziehen könnten.
Quelle: ntv.de, dbe/AFP/dpa