Pekings Einfluss wächst China investiert Milliarden im Iran
06.02.2024, 10:42 Uhr Artikel anhören
Vor allem die Infrastruktur im Iran soll durch chinesische Projekte gestärkt werden (Archivbild).
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Nach den Sanktionen wegen seines Atomprogramms sucht der Iran stärkere Handelsbeziehungen im Osten und wird mit Russland fündig. Auch China schraubt seine Investitionen mit Teheran deutlich nach oben.
Chinesische Investitionen in den Iran haben sich einem Bericht zufolge innerhalb eines Jahres verzehnfacht. Die Summe stieg von 200 Millionen Dollar auf 2 Milliarden Dollar, wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim unter Berufung auf den Vorsitzenden der Organisation für Auslandsinvestitionen berichtete. Das Geld fließt demnach vor allem in Projekte in den Bereichen Logistik, Infrastruktur und Bergbau.
Als wichtiger Abnehmer iranischen Öls ist China wirtschaftlich ein wichtiger Partner für Teheran. Beide Länder schlossen 2021 ein Kooperationsabkommen über 25 Jahre. Gleichzeitig hat die Führung in Teheran angesichts der internationalen Sanktionen auch seine Beziehungen zu Russland ausgebaut und unterstützt das Land nach westlichen Erkenntnissen im Krieg in der Ukraine. Laut Tasnim gehören zu den größeren Investoren auch die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei.
Der Iran ist vor allem wegen seines Atomprogramms mit Sanktionen belegt. Die Staatsführung verstärkte in den vergangenen Jahren daher seine Beziehungen zu Russland und China, suchte aber auch neue Partner. So ist die Islamische Republik inzwischen Mitglied der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit und seit Jahresbeginn Teil der Staatenvereinigung BRICS. Die Strategie löst aber auch Kritik im Iran aus. Viele Menschen wünschen sich eine Verbesserung der Beziehung zum Westen.
China stört sich an Huthi-Unterstützung
China übt zudem verstärkt politischen Druck aus, allerdings nicht ohne Hintergedanken. Chinesische Regierungsmitarbeiter hatten Ende Januar ihren iranischen Kollegen offenbar erklärt, die Geschäftsbeziehungen mit Peking zu gefährden, sollten diese die Angriffe der Huthi-Miliz im Roten Meer nicht eindämmen. Es gilt als sicher, dass die Miliz vom Iran unterstützt und bewaffnet wird.
China soll einem der Insider zufolge sinngemäß gesagt haben: "Wenn unsere Interessen in irgendeiner Weise verletzt werden, wird sich das auf unsere Geschäfte mit Teheran auswirken. Sagen Sie also den Huthis, sie sollen sich zurückhalten." Die chinesischen Regierungsmitarbeiter sollen jedoch keine spezifischen Bemerkungen darüber gemacht haben, wie Pekings Handelsbeziehungen mit dem Iran zukünftig beeinträchtigt werden könnten.
Quelle: ntv.de, mba/dpa/rts