Dow Jones schließt im Minus Chinas Corona-Politik macht Anleger nervös
28.12.2022, 22:42 Uhr
Die Corona-Welle in China hinterließ auch am Rohölmarkt Spuren.
(Foto: AP)
China ist nach seiner Kehrtwende bei den Pandemie-Maßnahmen das Sorgenkind an der Wall Street. Auch Unsicherheiten bei der Ölnachfrage aus Peking drücken die Stimmung. Das bekommen auch die Tech-Kurse zu spüren.
Kurz vor dem Jahreswechsel fassen US-Anleger Aktien nur mit spitzen Fingern an. Im Blick stehen vor allem die genauen Konsequenzen der Lockerungen der chinesischen Null-Corona-Politik. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte bröckelte um 1,1 Prozent auf 32.875,71 Punkte ab. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 1,2 Prozent auf 3783,22 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 1,2 Prozent auf 10.213,29 Stellen nach. Die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong hebt inzwischen fast alle Corona-Schutzmaßnahmen auf.
Am Montag hatte China angekündigt, dass Einreisende ab dem 8. Januar nicht mehr unter Quarantäne gestellt würden. Gleichzeitig haben die neuen Corona-Regeln eine Infektionswelle verursacht. "Es ist die Geschwindigkeit der Veränderungen in China, die die Leute misstrauisch gemacht hat. Die letzten zwei Jahre in der Volksrepublik waren ja ein Debakel", sagte Thomas Hayes, Manager beim Vermögensverwalter Great Hill in New York.
Die Corona-Welle in China hinterließ auch am Rohölmarkt Spuren. Die Nordsee-Sorte Brent verbilligte sich um 0,66 Prozent auf 83,66 Dollar pro Barrel (159 Liter), und US-Leichtöl WTI gab 1,09 Prozent auf 78,66 Dollar pro Barrel nach. Das setzte US-Energiekonzernen zu. Marathon Oil-Titel fielen um 2,8 Prozent auf 26,88 Dollar. Konkurrenten Chevron und Exxon Mobil verloren jeweils rund ein Prozent auf 176,9 beziehungsweise 108,34 Dollar. "Die Aussichten für den Ölmarkt sind nach wie vor äußerst unsicher", sagte Erlam.
Man müsse abwarten, um die genauen Auswirkungen auf die Infektionszahlen, die Wirtschaft und damit die Ölnachfrage aus China vollständig zu verstehen. Bei den Rohstoffen überwog allerdings eine positive Stimmung durch die Aussicht auf eine Wiedereröffnung Chinas. "Nach der grassierenden Corona-Welle könnte dann ein Aufschwung in China stehen. Auch deshalb finden gerade Versuche einer Bodenbildung bei den zuletzt stark gebeutelten Rohstoffpreisen statt", sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Online-Broker CMC Markets.
Apple, Amazon und die Google-Mutter Alphabet fielen zwischen 1,3 und drei Prozent, nachdem Renditen der US-Staatsanleihen trotz eines kurzen Rückgangs wieder ins Plus gedreht hatten. Eine steigende Inflation und höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen.
Die Southwest Airlines-Aktie geriet erneut unter Druck und verlor 5,16 Prozent auf 32,19 Dollar. Das US-Verkehrsministerium will die große Zahl der von der Fluggesellschaft gestrichenen Flüge untersuchen. Gleichzeitig haben Tesla-Aktien nach dem Absturz auf ein Zwei-Jahres-Tief wieder ins Plus gedreht. Die Papiere gewannen 3,3 Prozent auf 112,71 Dollar. Am Dienstag waren die Papiere des US-Autobauers wegen Sorgen um die Produktion im Tesla-Werk in Shanghai um mehr als elf Prozent gesunken.
Quelle: ntv.de, lve/DJ