Sorge um Arbeitsplätze DB Schenker geht wohl an dänischen Logistik-Konzern DSV
11.09.2024, 21:05 Uhr Artikel anhören
Der Bieterstreit um Schenker, den größten Gewinnbringer der Deutschen Bahn, ist wohl zu Ende. Mit DSV soll die Entscheidung nicht zugunsten des von der Gewerkschaft Verdi präferierten Bieters ausgefallen sein. Es besteht die Sorge um den Verlust vieler Arbeitsplätze.
Das Rennen um den Kauf der Bahn-Spedition Schenker ist Insidern zufolge entschieden. Der internationale Logistiker Schenker solle für rund 14 Milliarden Euro an die dänische Spedition DSV gehen, sagten Regierungs- und Konzernvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Vorvertrag solle in den nächsten Tagen, voraussichtlich am Freitag, unterschrieben werden. Der Verkauf stehe dann noch unter Vorbehalt der Zustimmung der Aufsichtsräte. Der Bahn-Aufsichtsrat werde dafür in einer Sondersitzung zusammenkommen.
Die dänische DSV würde sich damit gegen den anderen verbliebenen Bieter, den Finanzinvestor CVC durchsetzen. Eine Bahn-Sprecherin wollte die Angaben nicht kommentieren. Ein DSV-Sprecher sagte, man äußere sich grundsätzlich nicht zu Marktgerüchten.
Die Dänen gelten seit vergangener Woche als Favorit für den Kauf. Beide haben um die 14 Milliarden Euro für 100 Prozent von Schenker geboten, wobei das DSV-Angebot laut Regierungs- und Bahnkreisen etwas höher liegt. Am Freitag hatte sich der Lenkungsausschuss mit dem Verkauf von Schenker befasst. Insider hatten Reuters danach bereits gesagt, es gebe eine Präferenz für DSV. Der Lenkungsausschuss ist mit Staatssekretären der Ampel-Regierung besetzt.
Verdi in Sorge

Mitarbeiter von Schenker hatten am Mittwoch in mehreren Städten für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Gewerkschaft Verdi, die die Schenker-Mitarbeiter in Deutschland vertritt, hatte sich in einem Papier gegen DSV ausgesprochen. Sie fürchtet, dass bei einer Schenker-Übernahme durch die Dänen deutlich mehr Arbeitsplätze wegfallen als bei CVC. Mit DSV werde es mehr Doppel-Standorte geben, zudem seien bei früheren Übernahmen ebenfalls radikal Jobs gestrichen worden.
DSV hielt Insidern zufolge mit einem eigenen Papier dagegen: Der Unterschied werde kurzfristig maximal 1000 Arbeitsplätze betreffen, mittelfristig würden bei den dann verbundenen Organisationen sogar mehr Menschen arbeiten als heute.
Die Bahn will Schenker verkaufen, um sich auf das krisengeschüttelte Kerngeschäft in Deutschland zu konzentrieren und die Schuldenlast von über 30 Milliarden Euro abzubauen. Schenker ist jedoch seit Langem der wichtigste Gewinnbringer für die Bahn.
Quelle: ntv.de, rog/rts