Wirtschaft

Entschlacken der Produktpalette Daimler Trucks tritt auf Kostenbremse

Wolfgang Bernhard schließt weitere Anpassungen nicht aus.

Wolfgang Bernhard schließt weitere Anpassungen nicht aus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Von einem Sparprogramm will Daimlers Nutzfahrzeugvorstand Bernhard nicht sprechen. Der Sparkurs in dem Bereich wird aber fortgeführt. In Brasilien und Nordamerika fallen Tausende Stellen weg.

Daimler will die Kosten in der Nutzfahrzeugsparte kräftig senken. So soll die Produktionszeit pro Fahrzeug bis 2018 um ein Viertel sinken, kündigte Lkw-Spartenchef Stefan Buchner bei der Investorenkonferenz in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart an. Gleichzeitig werde die Produktpalette um ein Drittel entschlackt, um durch höhere Stückzahlen Kosten zu senken.

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Wegen der Flaute in Amerika streicht der Weltmarktführer für Schwerlaster in diesem Jahr außerdem Tausende Stellen: In den USA und Mexiko gehen bereits rund 2500 Mitarbeiter. "Weitere Anpassungen kann ich hier nicht ausschließen", sagte Daimler-Trucks-Chef Wolfgang Bernhard.

Daimler Trucks hatte im Mai bereits die Prognose für 2016 gesenkt, weil der Absatz in den USA, Brasilien und Indonesien noch stärker sinkt als zuvor angenommen. Absatz und operativer Gewinn werden demnach "deutlich" unter dem Vorjahr liegen, was beim Ergebnis einen Rückgang um mehr als zehn Prozent bedeutet. Die operative Rendite werde unter den 7,3 Prozent des vergangenen Jahres liegen, kündigte Bernhard an.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Daimler Trucks vor Steuern und Zinsen mit 2,7 Milliarden Euro ein Rekordergebnis und verkaufte 502.500 Fahrzeuge. Trotz der Rückgänge werde Daimler Trucks 2016 immer noch ein sehr gutes Ergebnis erzielen. "Wir sind weit von einer Unternehmenskrise entfernt - es wird ein Superjahr werden in einem Umfeld, das nicht vorteilhaft ist." In Europa zieht die Gesamtnachfrage nach Erwartung von Daimler zwar um zehn Prozent an. Doch es gebe einen sehr harten Preiswettbewerb, ergänzte Bernhard.

Sparen als Dauerzustand

In Brasilien will sich Daimler mit einem Abfindungsprogramm von weiteren 2000 Arbeitnehmern trennen - dafür nimmt das Unternehmen rund 100 Millionen Euro in die Hand. Seit dem vergangenen Jahr wurde die Beschäftigung an den beiden Standorten im größten südamerikanischen Land von einst 13.000 auf rund 8200 zurückgefahren. Dieser Stand sei ausreichend, um den Markt bei einer Erholung zu bedienen. "Wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen, müssen wir mit weniger Mitarbeitern mehr Fahrzeuge herstellen", sagte Buchner.

Ein neues Sparprogramm mit einer Gesamtsumme will Trucks-Chef Bernhard aber nicht auflegen: "Wir brauchen kein zusätzliches Programm, wir können schnell und flexibel auf geänderte Marktbedingungen reagieren." Mit dem letzten Sparprogramm "Daimler Trucks Number One" hatte der Nutzfahrzeughersteller die Kosten von 2012 bis Ende 2014 um 1,6 Milliarden Euro gedrückt.

Mit dem nun zum Dauerzustand erklärten Sparkurs will Bernhard auf längere Sicht das Ziel erreichen, operativ acht Prozent vom Umsatz zu verdienen. Zum Vergleich: Die Volkswagen-Tochter MAN erzielte im vergangenen Jahr eine Rendite von 0,7 Prozent, die Konzernschwester Scania von fast 10 Prozent. Die acht Prozent seien "in Reichweite", wenn die Märkte mitspielten, betonte Bernhard.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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