Wirtschaft

Ladenmieten ausgesetzt Deichmann verteidigt Zahlungsstopp

Deichmann ist nach eigenen Angaben in 30 Ländern tätig.

Deichmann ist nach eigenen Angaben in 30 Ländern tätig.

(Foto: imago images/Jens Schicke)

Weil Deichmann-Filialen wegen der Coronakrise geschlossen bleiben, kündigt der Schuhhändler an, Mietzahlungen auszusetzen. Nun verteidigt das Unternehmen den Schritt - und rudert gleichzeitig ein wenig zurück.

Deutschlands größter Schuhhändler Deichmann hat seine Entscheidung verteidigt, die Mietzahlung für seine 1500 Filialen in Deutschland vorläufig zu stoppen. "Wir haben nie gesagt, dass wir keine Mieten mehr zahlen. Wir haben unsere Vermieter gebeten, unser Mieten zu stunden", sagte der Konzernchef und Eigentümer Heinrich Deichmann in Essen. "Falls ein Vermieter nicht in der Lage ist, eine Stundung wirtschaftlich zu verkraften, werden wir ihm helfen, und dann werden wir auch die Miete zahlen", sagte Deichmann. Das Unternehmen befinde sich derzeit in Gesprächen mit den Betroffenen.

Der Unternehmer ließ allerdings auch keinen Zweifel daran, dass er angesichts der staatlich angeordneten Ladenschließungen Zugeständnisse der Vermieter erwartet. "Wir werden die Vermieter bitten, einen Teil der Mietschäden zu übernehmen", sagte er. Deichmann betonte, der Schuhhändler sei zwar grundsätzlich finanziell solide aufgestellt. Doch auch für ihn sei die Coronavirus-Krise eine Herausforderung. "Wir sind in 30 Ländern tätig. In 28 Ländern sind unsere Geschäfte geschlossen, und wir können überhaupt nicht absehen, wann diese Schließungen enden. Deshalb müssen wir versuchen, unsere Mitarbeiter und ihre Arbeitsplätze zu schützen." Zwar schaffe das Kurzarbeitergeld eine Entlastung bei den Personalkosten, dennoch liefen die Kosten für Logistik, Teile der Verwaltung, den umfangreichen Wareneinkauf und die Mieten weiter.

Der Online-Shop des Schuhhändlers verzeichne leichte Umsatzzuwächse, doch könne dies die Umsatzeinbußen durch die Schließung der Läden nicht wettmachen. Denn der Anteil der Online-Umsätze bewege sich bei Deichmann lediglich im einstelligen Bereich. Ob Deichmann einen Antrag auf Staatshilfe stellen müsse, hänge davon ab, wie lange die Krise anhalte. "Wenn wir am 20. April unsere Läden wieder öffnen können, wird das nicht notwendig sein. Aber wenn die Läden jetzt drei Monate geschlossen bleiben sollten, müssten wir auch darüber nachdenken", sagte Deichmann.

Bereits am Wochenende hatte der Sportartikelhersteller Adidas nach scharfer Kritik versichert, zumindest privaten Vermietern seiner Filialen ungeachtet der Schließungen unverändert die Miete zu zahlen. Adidas hatte zuvor wie andere große Handelsketten angekündigt, Mietzahlungen in der Krise auszusetzen. In Deutschland beschäftigt Deichmann 16.000 Mitarbeiter.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa/AFP

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