Wirtschaft

Bis zu 90 Prozent Verlust? Der Bitcoin-Crash, der keiner war

Der Bitcoin nähert sich der 40.000-US-Dollar-Marke.

Der Bitcoin nähert sich der 40.000-US-Dollar-Marke.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Viele Top-Trader an der Wall Street nutzen die Krypto-Plattform Pyth. Umso größer ist der Schreck, als der Bitcoin-Kurs dort für kurze Zeit um fast 90 Prozent einbricht. Es ist nicht das erste große Problem der Plattform.

Besonders in der Finanzwelt können 120 Sekunden eine ziemlich lange Zeit sein. Jüngstes Beispiel: Am Montag meldete die Krypto-Plattform Pyth für zwei Minuten, dass der Bitcoin-Kurs um fast 90 Prozent eingebrochen sei, wie der US-Finanzdatenanbieter "Bloomberg" berichtet. In der Zeit von 12:21 bis 12:23 UTC sei ein Bitcoin demnach nur 5402 US-Dollar wert gewesen - normalerweise sind es derzeit rund 42.000 Dollar.

Eigentlich sollte Pyth Krypto-Trader sicher mit Echtzeitdaten versorgen. Auf die Daten der Plattform verlassen sich laut "Bloomberg" mehrere Trading-Unternehmen wie die Jump Trading Gruppe, DRW und FTX. Pyth selbst vertraut dabei auf Quant-Analysten. Das sind meistens hochqualifizierte Physiker oder Mathematiker, die versuchen, Muster in Marktbewegungen zu erkennen. Daraus entwickeln sie Algorithmen, mit denen sie Vorhersagen treffen.

Lange war unklar, weshalb Pyth meldete, dass der Bitcoin-Kurs um knapp 90 Prozent eingebrochen sei. Erst zwölf Stunden später gab es die Auflösung: Gleich zwei Fehler hätten den angeblichen Kursrutsch verursacht, erklärte Pyth. Zuerst hätten zwei Dienstleister gemeldet, dass der Bitcoin-Kurs auf fast null US-Dollar gefallen sei. Beide hätten sich bei Dezimalzahlen vertan, also das Komma an falsche Stellen gesetzt. Das zweite Problem sei gewesen, dass diese beiden fehlerhaften Meldungen überschätzt worden seien und damit den gesamten Kurs mit sich gerissen hätten.

Nicht das erste Problem mit Pyth

Besonders computergestützte Währungen sind für solche Fehler anfällig, die eine große Wirkung entfalten können. Dort wird mit Algorithmen gearbeitet, der Mensch greift meist erst spät oder gar nicht ein. So kann es passieren, dass aus einem sogenannten "Fat-Finger-Fehler" - einer versehentlich falsch eingetippten Zahl - ein Flash Crash wird, Kurse also in einer blitzartigen Geschwindigkeit einbrechen und sich später im gleichen Tempo erholen.

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Der 120 Sekunden lange Schreck, den Pyth verursacht hat, hat offenbar keine größeren Folgen. Zudem ist es für den Krypto-Dienst das zweite Mal, dass er in kürzester Zeit mit Negativschlagzeilen auffällt. Wie "Bloomberg" berichtet, habe Pyth in der vergangenen Woche wegen eines anderen technischen Fehlers für fast 20 Stunden keine Daten liefern können.

Für Krypto-Fans sind es derzeit grundsätzlich schwere Zeiten. Im Moment fällt der Bitcoin in Richtung 40.000-Dollar-Marke. Als ein Grund gilt die Unsicherheit rund um den chinesischen Immobilienriesen Evergrande. So verlor der Bitcoin in der vergangenen Woche insgesamt fast 10.000 Dollar an Wert. Auch ganz ohne Crash.

Quelle: ntv.de, ses

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