Überdurchschnittlicher Anstieg Der Führerschein wird immer teurer
13.08.2024, 09:38 Uhr Artikel anhören
Laut ADAC kann der Führerschein 2500 bis 4500 Euro kosten - je nach Zahl der Übungsstunden.
(Foto: picture alliance / Marius Becker/dpa)
Kosten für den Führerschein sind in den letzten Jahren ein heikles Thema geworden und stellen besonders junge Menschen und ihre Familien vor Herausforderungen. Auswertungen zeigen nun, dass die Preise immer weiter steigen.
Der Trend zu deutlich höheren Kosten für Fahrschule und Führerscheinprüfung in Deutschland setzt sich fort. Die Preise dafür stiegen im vergangenen Jahr um 7,6 Prozent im Vergleich zu 2022, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum mit 5,9 Prozent deutlich langsamer.
"Schon in den Jahren davor waren die Fahrschul- und Führerscheinpreise überdurchschnittlich stark gestiegen", wie die Statistiker ermittelten. Allein 2022 gab es einen Aufschlag von 10,8 Prozent - das war die stärkste Anhebung seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1992. Dabei mussten Fahrschülerinnen und Fahrschüler schon 2021 durchschnittlich 9,6 Prozent mehr zahlen. Zum Vergleich: Die Inflationsrate hatte 2022 mit 6,9 Prozent und 2021 mit 3,1 Prozent jeweils deutlich niedriger gelegen.
"Fahrschulen können die Preise für ihre Leistungen selbst bestimmen und müssen diese transparent machen, einen Pauschalpreis gibt es nicht", erklärte das Statistische Bundesamt. "Gebühren wie die des TÜV sind dagegen festgelegt."
Der Mobilitätsclub ADAC hatte vor wenigen Monaten die Kosten für einen Führerschein mit bis zu 4500 Euro angegeben. Allerdings gebe es erhebliche regionale Schwankungen. Zudem hänge der endgültige Preis auch vom Talent oder den Fähigkeiten des Fahrschülers ab - beides habe etwas Einfluss auf die Zahl der erforderlichen Fahrstunden bis zur Prüfung.
Konkret beziffert der ADAC die Grundgebühr auf 350 bis 565 Euro. Mit ihr ist der theoretische Unterricht abgegolten. Fahrstunden schlagen dann mit etwa 55 bis 77 Euro zu Buche, die Sonderfahrten mit 60 und 95 Euro. Für Lernmaterial werden 88 bis 119 Euro fällig. Die Anmeldung zur theoretischen Prüfung kostet demnach zwischen 60 und 137, die zur praktischen Prüfung 160 bis 289 Euro. In jedem Fall sind auch noch höhere Kosten möglich. Schließlich fallen noch die Gebühren für die Prüfungen selbst an - in Summe weitere mindestens 150 Euro.
Das Thema hohe Kosten für den Führerschein hat unlängst auch den Weg in die Politik gefunden. Die CDU glaubt, mit digitalerer und modernerer Fahrausbildung wie Fahrsimulatoren die Preise senken zu können. Bundeskanzler Olaf Scholz sagte in einer kurzen Runde mit Zuschauerfragen im Anschluss an das ARD-Sommerinterview im Juni in Bezug auf eine Senkung der Kosten, er habe "ehrlicherweise keine Antwort parat".
Höhere Kosten für Kfz-Versicherung
Ähnlich wie die Kosten für Fahrschule und Führerschein stiegen im vergangenen Jahr auch die Preise für die Kraftfahrzeugversicherung sowie für Reparatur, Inspektion, Parkgebühr und Ähnliches. Die Kraftfahrzeugversicherung kostete im Schnitt 8,3 Prozent mehr als 2022. Für die Reparatur, Inspektion, Parkgebühr und Ähnliches mussten Autofahrerinnen und Autofahrer im vergangenen Jahr 7,7 Prozent mehr zahlen.
Der Trend könnte sich sogar noch verschärfen, wie aktuelle Daten zeigen: Im Juli 2024 zogen die Preise für Versicherungen für den Verkehr um 29,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an, wie die Statistiker herausfanden. Die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen verteuerte sich im vergangenen Monat um 5,9 Prozent, während die Inflationsrate insgesamt nur bei 2,3 Prozent lag.
Quelle: ntv.de, rog/rts