Wirtschaft

EU verbietet Ausgleichszahlungen Deutsche Bahn darf Cargo-Tochter kein Geld mehr geben

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Der Schienenverkehr der Deutschen Bahn muss schnell profitabel werden.

Der Schienenverkehr der Deutschen Bahn muss schnell profitabel werden.

(Foto: picture alliance / Jochen Tack)

Hunderte Millionen Euro Verlust fährt DB Cargo Jahr für Jahr ein. Bisher sprang die Deutsche Bahn ihrer Güterverkehrstochter stets finanziell zur Seite - doch damit soll nun Schluss sein. Die EU sieht die Ausgleichszahlungen als Wettbewerbsverzerrungen und schiebt ihnen einen Riegel vor.

Der Schienenverkehr der Deutschen Bahn steht Regierungs- und Aufsichtsratskreisen zufolge vor dem größten Einschnitt seiner Geschichte und muss schnell profitabel werden. Auf Druck der EU dürfe der Bahn-Konzern die jahrelangen und milliardenschwere Verluste von DB Cargo nicht mehr ausgleichen, sagten Regierungs- und Aufsichtsratsvertreter.

Hunderte Millionen Euro Verlust fährt die Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn Jahr für Jahr ein. Dass diese vom Mutterkonzern stets ausgeglichen werden, wertet die EU als Wettbewerbsverzerrung gegenüber anderen Güterbahnen. Die EU hatte daher ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, offiziell soll im Oktober entschieden werden.

Erste Ergebnisse liegen aber schon jetzt vor. Damit ist klar, dass die Güterbahn schnell Gewinn erwirtschaften und ihr Geschäftsmodell radikal ändern muss. Die Wettbewerbsbehörde räumt der Güterverkehrstochter dem Bericht zufolge rund zwei Jahre Zeit ein, um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. Sie kann jedoch als hundertprozentige Tochter im Konzernverbund der bundeseigenen Bahn bleiben. Bereits geleistete Verlustausgleichszahlungen muss Cargo nicht zurückzahlen.

"Umfassendes Transformationsprogramm aufgesetzt"

"Die Bundesregierung, der Vorstand der DB AG und der DB Cargo AG sind sich darin einig, dass die seit Jahren andauernde wirtschaftliche Krise der DB Cargo AG dringend beendet werden muss und dafür akute Maßnahmen notwendig sind", teilte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums (BMDV) mit. "Daher wurde ein umfassendes Transformationsprogramm aufgesetzt, das es nun auch mit Blick auf das Beihilfeverfahren konsequent umzusetzen gilt, um eine rechtssichere Zukunft für die DB Cargo AG zu gewährleisten", hieß es weiter.

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DB Cargo steckt mitten in der Transformation. Das Unternehmen befindet sich bereits inmitten einer großangelegten Umstrukturierung, bei der insbesondere in der Verwaltung Stellen abgebaut und Geschäftsbereiche umgestellt werden sollen. Über die Transformation laufen intensive Verhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).

Ein Großteil der Verluste fällt im sogenannten Einzelwagenverkehr an. Dabei werden Ladungen direkt bei den Industriekunden abgeholt und die Waggons auf Rangierbahnhöfen zu langen Zügen zusammengestellt. Am Zielbahnhof werden diese dann wieder auseinandergenommen und die Waggons einzeln weiter transportiert. Viele Fachleute halten einen wirtschaftlichen Betrieb dieses Angebots für nicht machbar. Die Bundesregierung unterstützt den Einzelwagenverkehr deshalb mit einer Förderung.

Quelle: ntv.de, spl/dpa/rts

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