Profit aus Sexhandel geschlagen? Deutsche Bank wehrt sich gegen Epstein-Klage
31.12.2022, 22:01 Uhr
Unter anderem wegen Verfehlungen in den Beziehungen zu Epstein wurde das Geldhaus im Juli 2020 von der New Yorker Bankenaufsicht zu einer Geldbuße von 150 Millionen Dollar verdonnert.
(Foto: picture alliance / John Nacion/STAR MAX/IPx)
Von 2013 bis 2018 ist Jeffrey Epstein Kunde bei der Deutschen Bank. Ein Fehler, der nicht hätte passieren dürfen, sagt das Geldhaus rückblickend auf die geschäftliche Beziehung zu einem Mann, der junge Frauen sexuell ausgebeutet hat. Schadenersatz will die Bank aber nicht zahlen.
Die Deutsche Bank und JPMorgan Chase haben in den USA die Abweisung von Klagen wegen ihrer Geschäfte mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein beantragt. Sie hätten sich weder an dem Sexhandel ihres ehemaligen Kunden beteiligt noch davon profitiert, erklärten die beiden Bankhäuser in Unterlagen, die sie bei einem Bundesgericht in Manhattan eingereicht haben.
Eine Gruppe namentlich nicht genannter Frauen hatten Ende November Klagen gegen die Banken eingereicht. Sie werfen ihnen vor, von dem verstorbenen Hedgefonds-Manager, dem die sexuelle Ausbeutung jugendlicher Frauen vorgeworfen wurde, finanziell profitiert zu haben.
Die Frauen hätten nicht darlegen können, dass die Institute gegen Gesetze gegen Menschenhandel verstoßen hätten, argumentieren JPMorgan und die Deutsche Bank. Sie seien nicht für den durch Epstein begangenen Missbrauch verantwortlich und seien auch nicht dazu verpflichtet, Frauen vor Epstein zu schützen. Ein Anwalt der Frauen erklärte, die Klage vom 24. November spreche für sich. Es enttäusche, dass die Banken sich weiter weigern, Verantwortung in diesem Zusammenhang zu übernehmen.
"Dazu hätte es nie kommen dürfen"
Epstein hatte sich 2008 schuldig bekannt, eine Minderjährige zur Prostitution gezwungen zu haben. Er erhielt dafür eine 18-monatige Haftstrafe. Nach einer erneuten Festnahme wegen Vorwürfen des Sexhandels nahm er sich im August 2019 in Untersuchungshaft im Alter von 66 Jahren das Leben.
Epstein war von etwa 2000 bis 2013 Kunde von JPMorgan und von 2013 bis 2018 der Deutschen Bank. "Es war ein schwerwiegender Fehler, dass wir ihn 2013 als Kunden aufgenommen haben - dazu hätte es nie kommen dürfen", schrieb Konzernchef Christian Sewing 2020 an die Mitarbeiter. Unter anderem wegen Verfehlungen in den Beziehungen zu Epstein wurde das Geldhaus im Juli 2020 von der New Yorker Bankenaufsicht zu einer Geldbuße von 150 Millionen Dollar verdonnert.
Quelle: ntv.de, chr/rts