Wirtschaft

Trotz großen StellenabbausDeutschland fehlen knapp 150.000 Fachkräfte in MINT-Berufen

26.11.2025, 09:39 Uhr
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Ein Industrieschweißer bei der Arbeit. (Foto: picture alliance / Rupert Oberhäuser)

Derzeit bauen zahlreiche Unternehmen in Deutschland Stellen ab. Auf der anderen Seite fehlen ihnen Mitarbeiter, besonders in technischen Berufen. Einer Studie zufolge sind es 148.500. Damit könnten wichtige Transformationen nicht gelingen. Die Lösung sei aber bereist bekannt.

Der Fachkräftemangel in technischen Berufen bleibt trotz der Konjunkturflaute in Deutschland hoch und gefährdet wichtige Zukunftsprojekte. Im Oktober fehlten 148.500 Arbeitskräfte in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, wie aus dem MINT-Report des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Die Autoren der Studie warnen, dass der Mangel Projekte in den Bereichen Digitalisierung, Klimaschutz, Infrastruktur und Verteidigung unter Druck setze.

Im April 2025 hatte es dem zweimal jährlich erscheinenden Bericht zufolge sogar eine Lücke von 163.600 Arbeitskräften gegeben. Derzeit besteht der größte Engpass mit rund 93.500 Personen bei den Facharbeitern mit Berufsausbildung. Zudem fehlten etwa 40.800 Akademiker und 14.200 Spezialisten wie Meister oder Techniker. Die Experten gehen davon aus, dass sich der Mangel durch den demografischen Wandel und sinkende MINT-Kompetenzen bei Jugendlichen wieder deutlich verschärfen wird, wenn sich die Wirtschaft erholt. Die Fachkräfte seien jedoch entscheidend, um den Weg aus der Stagnation zu ebnen und das Wachstum nicht auszubremsen.

Als einen entscheidenden Hebel zur Sicherung des Fachkräftebedarfs identifiziert die Studie die Zuwanderung über die Hochschulen. Dem Bericht zufolge lebten 2022 rund 153.000 Zuwanderer in Deutschland, die hier ein MINT-Fach studiert hatten. Sie trugen im selben Jahr 14,6 Milliarden Euro zur Wertschöpfung bei. "Gelingt es, den Übergang in den Arbeitsmarkt erfolgreich zu gestalten, kann dies einen erheblichen Beitrag für Innovation, Wachstum und Wohlstand bedeuten", sagte Studienleiter Axel Plünnecke.

Als eine Hürde für den Berufseinstieg erweisen sich jedoch oft die Sprachanforderungen. Rund die Hälfte der Unternehmen erwartet laut IW fortgeschrittene Deutschkenntnisse, nur bei knapp zehn Prozent reichen geringe Kenntnisse aus. Die Studienautoren fordern daher unter anderem schnellere Visa-Verfahren, einen Ausbau studienbegleitender Sprachkurse sowie eine Stärkung der Willkommenskultur, um mehr internationale Talente zu gewinnen und zu halten. Ebenso müsse die MINT-Bildung entlang der gesamten Bildungskette von der frühkindlichen Ausbildung an gestärkt werden.

Quelle: ntv.de, als/rts

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