Dow Jones schließt im Minus Die Nervosität der Börsianer wächst
20.09.2022, 22:29 Uhr
Der bevorstehende Zinsschritt sorgt die Anleger.
(Foto: AP)
In welchem Tempo geht es mit den US-Zinserhöhungen weiter? Diese Frage bereitet Anlegern momentan Kopfschmerzen. Vor diesem Hintergrund flogen erneut US-Bonds aus den Depots. Und der Autobauer Ford warnt vor Belastungen durch Inflation und Lieferkettenprobleme.
Am Tag vor einer erwarteten weiteren XXL-Zinserhöhung der Notenbank Fed wächst die Nervosität der US-Anleger. Der US-Standardwerteindex Dow Jones fiel um etwa ein Prozent auf 30.706,23 Punkte. Der breit gefasste S&P 500 und der technologielastige Nasdaq büßten ähnlich stark ein, fielen je auf 3855,93 beziehungsweise 11.425,05 Punkte. Vor allem kurzfristig orientierte Anleger nutzten offenbar die Gelegenheit, um ein paar Gewinne mitzunehmen, sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades.
An der Börse gilt als sicher, dass die Notenbank Fed ihren Leitzins am Mittwoch zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte anhebt. Einige Investoren halten sogar einen Schritt von einem vollen Prozentpunkt für möglich. "Der Schlüssel sind die Hinweise des Fed-Chef Jerome Powell zu seinem nächsten möglichen Schritt", sagte Peter Cardillo, Chef-Volkswirt des Vermögensberaters Spartan. Die große Frage sei, ob die US-Notenbank ihr Zinserhöhungstempo in den kommenden Monaten beibehalten werde.
Vor diesem Hintergrund flogen erneut vor allem kürzer laufende Anleihen aus den Depots. Dies trieb die Renditen der zweijährigen US-Bonds zwischenzeitlich auf ein 15-Jahres-Hoch von 3,992 Prozent. Da Anleger darauf setzten, dass die Notenbanken die Inflation wieder in den Griff bekämen, stiegen die Renditen länger laufender Papiere im Verhältnis langsamer, erläuterte Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank.
Ford-Ausblick belastet Autobranche
Parallel dazu verbilligte sich die US-Rohölsorte WTI um 1,8 Prozent auf 84,19 Dollar je Barrel (159 Liter). Börsianer verwiesen auf Spekulationen, denen zufolge die Zinserhöhungen der Fed die weltgrößte Volkswirtschaft in eine Rezession stürzen und damit die Nachfrage dämpfen könnten.
Zu den Verlierern am US-Aktienmarkt gehörte Ford mit einem Kursminus von 12,39 Prozent. Der Autobauer warnte wegen der Inflation vor zusätzlichen Kosten für Zuliefer-Teile von einer Milliarde Dollar. Außerdem kappte der Konzern wegen Lieferketten-Problemen seine Ziele für das laufende Quartal. Eine Milliarde an inflationären Kosten seien besorgniserregend, kommentierten die Analysten der Bank Wells Fargo. Die Lage bei der Teile-Versorgung werde sich dagegen sicher bald entspannen. Im Sog von Ford büßten die Rivalen General Motors (GM) und Stellantis 5,59 beziehungsweise 3,53 Prozent ein.
Unter Verkaufsdruck geriet auch MicroStrategy. Einer Pflichtmitteilung zufolge stockte die Softwarefirma ihre Bitcoin-Bestände auf. Die inzwischen rund 130.000 digitalen Münzen seien zu einem durchschnittlichen Preis von 30.639 Dollar erworben wurden. Das entspricht einem Gesamtvolumen von fast vier Milliarden Dollar. Bei aktuellen Bitcoin-Kurs von knapp 19.000 Dollar sind diese digitalen Münzen aber nur knapp 2,5 Milliarden Dollar wert. Die Aktie rutschte um 4,66 Prozent ab.
Quelle: ntv.de, lve/rts