US-Zahlungsstopp abgewendet Die Wall Street bleibt in Schwung
07.10.2021, 23:05 Uhr
Da geht doch wieder was: Der Erholungskurs an der Wall Street setzt sich fort.
(Foto: AP)
Eine Eskalation im Schuldenstreit bleibt aus, die Wall Street feiert. Der Kompromiss zwischen Demokraten und Republikanern bewahrt die USA vor der Zahlungsfähigkeit. Auch chinesische Aktien sorgen mit ordentlichen Aufschlägen für gute Laune. Alle Indizes schließen im Plus.
Bewegung im US-Schuldenstreit hat Anleger zur Rückkehr an die Wall Street ermuntert. Der Dow Jones gewann ein Prozent auf 34.755 Punkte. Der technologielastige Nasdaq rückte 1,1 Prozent auf 14.654 Punkte vor und der breit gefasste S&P 500 legte 0,8 Prozent auf knapp 4400 Punkte zu. Der Kongress einigte sich auf einen Kompromiss zu einer Anhebung der Schuldenobergrenze, der die USA bis Dezember finanziell flüssig hält.
Die Wahrscheinlichkeit einer Zahlungsunfähigkeit sei zwar gering, hätte aber fatale Folgen, sagte Greg Swenson, Gründungspartner der Investmentbank Brigg Macadam. Da dieses Risiko vom Tisch sei, komme die Erholung der Kurse nicht überraschend. Daneben warf die Veröffentlichung der offiziellen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag ihre Schatten voraus. Experten rechnen nach den überraschend starken Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP vom Mittwoch für September mit dem Aufbau von 500.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft, rund doppelt so viel wie im Vormonat.
Dies würde zwar für eine robuste Konjunktur und gegen eine Stagflation - eine stagnierende Wirtschaft bei anziehender Inflation - sprechen, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Allerdings lieferten starke Arbeitsmarktdaten der US-Notenbank Fed grünes Licht, die geldpolitischen Zügel anzuziehen.
"Evergrande kein Vorbote des Verderbens"
Bei den Einzelwerten gehörten die in den USA gehandelten chinesische Firmen wie der Online-Händler Alibaba oder der Suchmaschinen-Betreiber Baidu zu den Gewinnern. Ihre Papiere legten bis zu gut acht Prozent zu. Die börsennotierten Fonds (ETFs) auf chinesische Aktien von iShares und KraneShares gewannen bis zu gut sieben Prozent. Sie profitierten vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen den USA und China unter anderem von der Aussicht auf ein virtuelles Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Joe Biden und seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping.
Dies sei ein gutes Zeichen, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Wenn die beiden weltgrößten Wirtschaftsmächte Themen nicht von Angesicht zu Angesicht diskutierten, sorge dies für Unruhe unter Investoren. Anleger reagierten außerdem erleichtert auf die Ankündigung des Fondsanbieters Fidelity, nach dem Ausverkauf der vergangenen Monate wieder verstärkt Geld in China investieren zu wollen. Unter anderem wegen der Schuldenkrise des Immobilienkonzerns Evergrande ist die Marktkapitalisierung chinesischer Börsenwerte um insgesamt rund eine Billion Dollar geschrumpft.
"Der Markt ist etwas zuversichtlicher, dass China da durchkommt und sich das Ganze nicht wie befürchtet zu einem Vorboten des Verderbens entwickelt", sagte Stuart Cole, Chef-Volkswirt des Brokerhauses Equiti Capital. Gefragt waren auch die Papiere von Levi Strauss, die sich um knapp 8,5 Prozent verteuerten. Der Jeans-Hersteller hatte ein Quartalsergebnis über Markterwartungen vorgelegt. Außerdem kündigte er einen Aktienrückkauf im Volumen von 200 Millionen Dollar an.
Quelle: ntv.de, mau/rts