Auch Spotify gebeutelt Die Werbe-Krise schlägt jetzt auch bei Google zu
25.10.2022, 23:21 UhrIn der Corona-Krise fließen die Einnahmen für sie üppiger denn je, doch nun trifft die schwächelnde Konjunktur auf die großen Tech-Riesen. Schleppende Werbeausgaben der Unternehmen verhageln Alphabet die Bilanz. Auch Spotify enttäuscht die Anleger.
Enttäuschende Zahlen der Alphabet und Spotify schüren Ängste vor einem harten Winter für Online-Werbung. Vor allem bei der Google-Mutter Alphabet hatten viele Investoren gehofft, dass der Internet-Konzern dank seiner starken Marktstellung den Belastungen durch die schwächelnde Konjunktur trotzen kann. Alphabet steigerte den Konzern-Quartalsumsatz den Angaben zufolge zwar auf 69,092 von 65,118 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum, verfehlte aber die Analystenprognose von 70,58 Milliarden Dollar.
Gleichzeitig schrumpften die Werbeeinnahmen der Videoplattform Youtube auf 7,07 von 7,2 Milliarden Dollar. Der Reingewinn blieb mit 1,06 Dollar je Aktie ebenfalls hinter der Markterwartung von 1,25 Dollar zurück. "Dies zeigt, dass das Unternehmen gegen die Herausforderungen der Online-Werbebranche nicht immun ist", sagte Analyst Jesse Cohen vom Online-Broker Investing.com. Vor allem Finanzdienstleister hätten weniger Werbung geschaltet, sagte Alphabet-Finanzchefin Ruth Porat. Außerdem hätten Wechselkurs-Effekte das Ergebnis geschmälert. Diese Belastungen würden im vierten Quartal voraussichtlich zunehmen.
Spotify macht dicke Verluste
Ähnlich wie bei Alphabet verhagelten Spotify schwache Werbeeinnahmen und der starke Dollar die Bilanz. Hinzu kämen rückwirkende Tantiemen-Zahlungen an Künstler. Außerdem verwies Firmenchef Daniel Ek auf die neuen Datenschutz-Einstellungen auf den Geräten von Apple, die seinem Unternehmen die Verbreitung gezielter Werbung erschwere.
Die Gewinnmarge fiel dem Musikstreaming-Dienst zufolge überraschend stark auf 24,7 Prozent. Der operative Verlust lag bei 228 Millionen Euro. Analysten hatten lediglich mit einem Minus von 168,6 Millionen gerechnet. Der Anstieg der Nutzerzahl um 23 auf insgesamt 456 Millionen und des Konzernumsatzes um 21 Prozent auf drei Milliarden Euro fiel dagegen höher aus als gedacht. Vergangene Woche hatte der Snapchat-Betreiber Snap ebenfalls wegen schwächelnder Werbeeinnahmen den niedrigsten Umsatzzuwachs seit dem Börsengang des Fotomessenger-Dienstes vor fünf Jahren bekanntgegeben.
An der Wall Street fielen die Aktien von Alphabet und Spotify als Reaktion auf die Zahlen nachbörslich um jeweils mehr als sieben Prozent. In ihrem Sog gaben die Titel der Online-Fotopinnwand Pinterest und der Facebook-Mutter Meta rund vier Prozent nach. Beide sind ebenfalls stark von Einnahmen aus Online-Werbung abhängig. Dem Datenanbieter Refinitiv zufolge wird Meta am Mittwoch einen Umsatzrückgang von 5,5 Prozent auf 27,406 Milliarden Dollar und einen Gewinn von 1,89 Dollar je Aktie bekanntgeben.
Quelle: ntv.de, ino/dpa