Zusammenschluss unter Gleichen Düngerriesen reden über Fusion
30.08.2016, 21:04 Uhr
Kalisalz-Gewinnung bei Potash in Kanada.
(Foto: Reuters)
Nachdem die Übernahme von K+S nicht gelungen ist, erwägt der kanadische Düngemittelkonzern Potash einen Zusammenschluss mit dem einheimischen Rivalen Agrium. Die Gespräche befinden sich im frühen Stadium.
Die kanadischen Düngemittelkonzerne Agrium und Potash verhandeln nach eigenen Angaben über eine Fusion. Die beiden Rivalen von K+S aus Deutschland teilten mit, die Gespräche über einen Zusammenschluss unter Gleichen befänden sich aber noch in einem frühen Stadium. Potash und Agrium gehören als Anbieter von landwirtschaftlichen Produkten wie Saatgut und Dünger vor allem in Nordamerika bereits zu den ganz Großen der Branche und haben einen gemeinsamen Marktwert von über 25 Milliarden US-Dollar.
Im vergangenen Jahr wollte Potash für knapp acht Milliarden Euro K+S kaufen, der Kasseler Konzern wehrte aber ab. Die Düngemittelbranche hat mit Preisdruck vor allem bei Kali zu kämpfen.
Potash und Agrium betonten in getrennten Mitteilungen, es gebe noch keine Vereinbarung. Die Nachrichtenagentur Bloomberg, hatte jedoch zuvor unter Berufung auf Insider berichtet, eine Fusion könne kommende Woche bekanntgeben werden. Finanzielle Details wurden zunächst nicht bekannt.
Agrium überstand Krise besser
Die Geschäfte bei der Potash Corp of Saskatchewan laufen derzeit nicht rund: Ende Juli kappte das Unternehmen mit Sitz im zentralkanadischen Saskatoon erneut seine Gewinnprognose für 2016. Der Düngemittelmarkt ächzt unter einem Überangebot sowie schwacher Nachfrage, die zum Teil auf den Währungsverfall in Importländern wie Brasilien zurückgeht.
Agrium aus Calgary, das nach Marktwert ungefähr so groß ist wie Potash, hat die Krise in der Dünger-Produktion dank seines größeren Einzelhandelgeschäfts besser überstanden. Durch die Agrium-Filialen bekäme Potash bei einem Zusammenschluss direkten Zugang zu US-amerikanischen Landwirten.
Mit den Agrium-Gesprächen nimmt Potash einen neuen Anlauf zu einem Zusammenschluss, nachdem der Konzern Anfang Oktober 2015 im Übernahmepoker um K+S das Handtuch geworfen hatte. Nach heftigem Widerstand der Nordhessen und aus der Politik hatten die Kanadier ihre informelle Offerte damals zurückgezogen. Fünf Jahre zuvor hatte die kanadische Regierung eine Übernahme von Potash durch den britisch-australischen Bergbaukonzern BHP Billiton blockiert.
Quelle: ntv.de, wne/rts