Wirtschaft

Welcher ETF soll es sein? Ein einfacher Mix für den Börsenerfolg

US-Aktien dominieren den MSCI World.

US-Aktien dominieren den MSCI World.

(Foto: REUTERS)

Langfristig führt an Aktien beim Vermögensaufbau kein Weg vorbei. ETFs und Indexzertifikate überzeugen als kostengünstige Lösungen. Populäre Indizes wie der MSCI World sind aber nicht immer die beste Wahl.

Es geht um viel Geld: In der Summe gesehen sind die Privathaushalte in Deutschland so reich wie nie. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank lag das Geldvermögen zuletzt bei rund 7,4 Billionen Euro. Allerdings parken nach wie vor viele Haushalte ihr Geld auf dem Girokonto oder Sparbuch. Doch immer mehr Menschen finden den Weg den an die Börse - und suchen eine einfache und leicht umzusetzende Strategie.

Dabei bieten sich sogenannten ETFs (Exchange Tradesd Funds) und Index-Zertifikate an, mit denen man auf einen Schlag breit gestreut und preiswert in einen Index wie zum Beispiel den Dax investieren kann. Besonders hohe Mittelzuflüsse verzeichneten in den vergangenen Jahren Papiere auf den MSCI World. Auf den ersten Blick eine kluge Strategie, denn im "Weltindex" sind rund 1600 Aktien aus 23 Ländern enthalten. Anleger streuen so das Risiko sehr breit über verschiedene Regionen, was sich langfristig positiv in der Performance niederschlagen sollte.

In den vergangenen Jahren ging die Rechnung insbesondere deshalb auf, weil die großen US-Aktien stark zugelegt haben und die US-Titel im MSCI hoch gewichtet sind. Der Begriff "Weltindex" ist daher nicht ganz zutreffend. Wer rund 1000 Euro in den MSCI World investiert, setzt mit knapp 700 Euro auf den amerikanischen Aktienmarkt. Allein Apple ist im Index mit einer Gewichtung von 4 Prozent vertreten, Microsoft liegt dich dahinter, die Google-Mutter Alphabet kommt auf 2,8 Prozent und Tesla auf 1,5 Prozent.

Apple stärker als Kanada

Zur Einordnung: Auf Ebene der Länder folgt Japan auf Rang zwei mit 6,5 Prozent, Großbritannien mit gut vier und Kanada mit 3,4 Prozent. Der Einfluss von Apple ist somit größer als der Beitrag des viertgrößten Landes im Index.

Aufstrebende Emerging Markets wie China sind überhaupt nicht vertreten. Die können sich Anleger aber mit einem Papier auf den MSCI Emerging Markets ins Depot holen. Dort ist China nach der Öffnung ihrer Kapitalmärkte in den vergangenen Jahren inzwischen gut vertreten. Außerdem sind die Aktien der größten Unternehmen aus Schwellenländern im Index enthalten.

Die hohe Abhängigkeit von der Wall Street ist seit Jahrzehnten ein wesentlicher Grund für den Erfolg des MSCI World. Anleger, die mit ETFs und Indexzertifikaten bereits auf das US-Technologiebarometer Nasdaq 100 setzen und gleichzeitig im MSCI Word investiert sind, sollten aber über Anpassungen nachdenken, um die starke Abhängigkeit von US-Aktien zu reduzieren.

Europas Aktien mit Potenzial

Auch in anderen Regionen lassen sich vielversprechende Aktien und Indizes für einen guten Depotmix zusammenstellen. Paul Quinsee, globaler Aktienchef beim Vermögensverwalter JP Morgan Asset Management, sieht trotz der jüngsten Turbulenzen weltweit bei Aktien weiterhin viel Potenzial. Aussichtsreich seien derzeit Nebenwerte und europäische Aktien, die "insgesamt sehr günstig bewertet" seien. Daher gehören auch ETFs oder Indexzertifikate auf europäische Aktienindizes wie den heimischen Dax oder den großen Europa-Index "Stoxx Europe 600" in ein ausgewogenes Basic-Aktiendepot.

Darüber hinaus lassen sich Depotergänzungen vornehmen, wie Nicolai Tietze, Derivateexperte von Morgan Stanley, erklärt: "Indexzertifikate auf Zukunftsthemen können als Beimischung durchaus eine Ergänzung im Depot darstellen". Dazu gehören die vielversprechenden Börsenthemen wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz, Umwelt, Telekommunikation oder Digitalisierung. Als Kerninvestments bieten sich also eine weltweite Aktienabdeckung über den MSCI World, den MSCI Emerging Markets und den Stoxx Europe 600 an, um mit Satelliten auf zukunftsorientierte Anlagethemen das Aktiendepot zu ergänzen.

Benjamin Feingold betreibt das Börsenportal Feingold Research.

Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von einzelnen Aktien, ETFs oder anderer Finanzprodukte dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.

Quelle: ntv.de

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