Wirtschaft

Mehr als 13.000 Prozent Rendite Elon Musks Wette auf Trump hat sich extrem gelohnt

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Elon Musk ist noch reicher geworden.

Elon Musk ist noch reicher geworden.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Rund 119 Millionen Dollar hat der reichste Mann der Welt in den Wahlsieg von Donald Trump gepumpt. Mit dem Investment hat er nicht nur Milliarden Dollar verdient. Sein größter Gewinn: Als Schattenmann der Trump-Regierung darf Musk sich künftig selbst regulieren.

Was passieren würde, wenn Donald Trump die Wahl verlieren sollte, wollte der ehemalige Fox-News-Moderator Tucker Carlson im Oktober scherzhaft beim Interview von Tesla-Chef Elon Musk wissen. "Wenn er verliert, bin ich am Arsch", kicherte Musk zurück. Der Einsatz für Musk war hoch, doch am Ende ist seine Wette aufgegangen: Die Unterstützung für Donald Trumps Wiederwahl war das vielleicht beste Geschäft, das der Tesla-Boss je gemacht hat.

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Der Gewinn ist so gigantisch, dass es schwerfällt, ihn überhaupt zuverlässig zu erfassen. Relativ klar ist Musks Wetteinsatz: Rund 119 Millionen Dollar hat der reichste Mann der Welt laut den Berichten der US-Wahlkommission FEC über seinen Wahlfonds "America PAC" in Trumps Kampagne gesteckt. Mit dem Geld wurden etwa die Millionen finanziert, die Musk an potentielle Trump-Wähler verlost hat, die eine Petition auf der Webseite von "America PAC" unterschrieben, sowie ein Heer von Helfern, die in den Swing States an Türen klopften, um Werbung für den Republikaner zu machen.

Bekommen hat Musk dafür nach Trumps Wahl ein Kursfeuerwerk für seine Firmen, allen voran für Tesla. Um zu messen, wieviel Musk mit der Wahlunterstützung für Trump verdient hat, muss man den Wertzuwachs von Tesla während dieser Zeit taxieren. Dafür kommt es entscheidend auf den Anfangspunkt der Betrachtung an: Gegründet hat Musk seinen Wahlkampffonds zwar schon im Mai. Aber seine offene Unterstützung für den Republikaner hatte Musk erst am 13. Juli erklärt, nur Minuten nach dem gescheiterten Attentat auf Trump. Das erste Mal an den Wahlkampffonds gespendet hatte Musk dagegen laut FEC schon am 3. Juli, und zwar eine erste Tranche von 5 Millionen Dollar.

An diesem Tag lag der Börsenwert von Tesla bei rund 787 Milliarden Dollar. Allein am Tag nach Trumps Wahlsieg explodierte die Tesla-Aktie um rund 13 Prozent. Bis zum Ende der Börsenwoche von Trumps Sieg kletterte die Marktkapitalisierung auf rund 1031 Milliarden Dollar. Und hat damit in der Zeit von Musks Wahlunterstützung für Trump um 244 Milliarden Dollar zulegt.

Schattenmann mit politischem Kapital

Dieser Gewinn ist aber natürlich nicht Musk alleine zuzurechnen. Ihm gehören laut Firmenangaben bei der US-Börsenaufsicht SEC rund 12,8 Prozent aller Tesla-Aktien. Laut "Forbes" soll Musk aber mehr als die Hälfte davon für private Kredite verpfändet haben. Konservativ gerechnet haben Musks frei verfügbare Tesla-Anteile von 6,4 Prozent also 15,6 Milliarden Dollar an Wert gewonnen. Gemessen am Wetteinsatz von 119 Millionen Dollar hat er sein Geld damit mehr als verhundertfacht - eine Rendite von 13.109 Prozent in nur vier Monaten.

Faktisch liegt Musks Gewinn aber noch viel höher. Rechnet man die verpfändeten Tesla-Anteile ein, verdoppelt er sich bereits. Und halbwegs seriös betrachten kann man ohnehin nur den Wertzuwachs von Tesla. Alle anderen Beteiligungen von Musk sind nicht börsennotiert, wie etwa fast die Hälfte der Anteile an seiner Raketenfirma SpaceX, rund 60 Prozent an seiner KI-Firma xAI und sein soziales Netzwerk X, ehemals Twitter.

Zudem fragt sich ohnehin, ob den reichsten Mann der Welt, der nach Trumps Wahlsieg inzwischen nun mehr als 300 Milliarden Dollar schwer ist, ein paar weitere Milliarden hier oder da überhaupt noch jucken. Oder ob er Trump aus Überzeugung unterstützt hat, ohne dass Geld eine Rolle spielte.

Bei der Wette auf Trump hat Musk womöglich auch gar nicht so sehr der finanzielle Gewinn an sich gereizt, sondern das politische Kapital, das er damit verdient hat. Denn dank seiner Unterstützung für Trump ist er nun im Zentrum der Macht. Wenn der ukrainische Präsident Selenskyj anruft, ist er plötzlich mit am Hörer. Trump hat ihn zum obersten Schock-Sparer seiner Regierung ernannt - in dieser Funktion soll er den US-Staatshaushalt zusammenstreichen und unnötige Bürokratie abbauen.

Da der Erfolg seiner Firmen direkt von den Entscheidungen der Aufsichtsbehörden abhängt, über deren Existenz er bald mitentscheidet, und sie massive Subventionen und milliardenschwere Staatsaufträge bekommen, ist Musk nun potenziell am Drücker: Erstmals in der US-Geschichte könnte sich ein US-Milliardär faktisch selbst regulieren. Seine Macht ist dabei umfassend und ungreifbar zugleich.

Denn einerseits entscheidet er anscheinend mit darüber, wie viel Geld das mächtigste Land der Welt wofür ausgibt. Andererseits hat Trump ihn möglicherweise mit einem Märchentitel zum Chef einer Phantasiebehörde gemacht, die offiziell gar kein Teil der US-Regierung ist, kein Budget und bislang noch nicht mal ein Büro hat. Noch ist unklar, wie weit der Arm von Trumps Schattenmann in Wahrheit tatsächlich reicht und ob Trump seine Vorschläge auch wirklich umsetzt. Sicher ist nur: er kann dem Präsidenten ins Ohr flüstern, wenn er will. Und dürfte versuchen, diese Macht einzusetzen, wenn es ihm und seinen Firmen nützt, um weitere Rendite zu machen.

Quelle: ntv.de

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