Erstes Euro-Krisenland wagt es allein Irland klappt Rettungsschirm zu
08.12.2013, 17:12 Uhr
Abschied vom Rettungsschirm: Irland schafft einen sauberen Ausstieg.
(Foto: picture alliance / dpa)
Irland hat es geschafft, der "Musterschüler" unter den europäischen Krisenländern kommt wieder alleine klar. Das Land hat den Euro-Rettungsschirm verlassen. Für EFSF-Chef Regling ist das der Beweis: Die europäische Krisenstrategie geht auf.
"Wir sind zuversichtlich, einen sauberen Ausstieg hinzulegen", hatte der irische Finanzminister Michael Noonan vor wenigen Tagen gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg gesagt. Internationale Banken würden das Land wieder unterstützen, das Vertrauen in die irische Wirtschaft sei sehr ausgeprägt. "Wir sind kein Schrott", sagte Noonan, "Es geht uns gut." Der Schritt in die Unabhängigkeit ist geglückt. Irland hat den Rettungsschirm EFSF als erstes Euro-Krisenland verlassen.
Der Schritt sei ein riesiger Erfolg für Irland und die Euro- Zone insgesamt, erklärte EFSF-Chef Klaus Regling. Das Beispiel zeige, dass die Strategie zur Überwindung der Euro-Schuldenkrise funktioniere - nämlich zeitlich begrenzt Notkredite zu gewähren und im Gegenzug auf Strukturreformen zu pochen. Seit Beginn des Hilfsprogramms im Februar 2011 habe der EFSF insgesamt 17,7 Milliarden Euro nach Dublin überwiesen. Die Kredite hätten bei äußerst geringen Zinssätzen eine durchschnittliche Laufzeit von 22 Jahren gehabt.
Rückkehr an die Finanzmärkte 2015
Das Land sei mit 20 Milliarden Euro Bargeldreserven gut ausgestattet, hatte Noonan gegenüber Bloomberg gesagt. Im 2. Quartal 2015 könne das Land vollständig an die Finanzmärkte zurückkehren. Der Finanzminister hofft, dass sich langfristig auch die Bonität Irlands verbessert. "Wir sind hoffnungsvoll, dass Moody's uns im neuen Jahr erneut anschaut", sagte Noonan. Die Rating-Agentur hatte Irland im September mit "Ba1" bewertet, aber die Prognose von "negativ" auf "neutral" angehoben, nachdem die irische Wirtschaft erfreuliche Zahlen vorgelegt hatte.
Irland war im November 2010 als zweiter Euro-Staat nach Griechenland mit Hilfskrediten von insgesamt 85 Milliarden Euro vor der Staatspleite bewahrt worden. Die stetig wachsenden Schulden der nationalen Banken waren nach dem Platzen der Immobilienblase nicht länger tragbar, weshalb die Regierung den Geldhäusern zur Hilfe eilte. Dies ließ wiederum den staatlichen Schuldenberg ansteigen, was zeitweise auch die Risikoaufschläge für irische Staatsanleihen in die Höhe jagte.
Bei der Bewältigung der Krise galt Irland, das wegen seiner Wirtschaftskraft lange als "Keltischer Tiger" bezeichnet wurde, stets als Musterschüler.
Quelle: ntv.de, ddi/rts