Dow Jones schließt im Plus Erholung der Industrie schürt Zinsängste
17.04.2023, 22:32 Uhr Artikel anhören
		                      Im Fokus der Anleger standen erneut die Quartalsergebnisse von Kreditinstituten.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Noch immer ist das Schreckgespenst der drohenden Bankenkrise nicht aus den Köpfen der Börsianer verschwunden. Momentan stehen die Zeichen auf Erholung, wie lange sie anhält, ist jedoch ungewiss. Der Aufwärtstrend der Industrie befeuert Sorgen vor einer erneuten Zinsanhebung der Fed.
Vor weiteren Bilanzen von US-Banken haben Zinssorgen erneut der Wall Street zugesetzt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte nahm um 0,3 Prozent auf 33.987,37 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P 500 sowie der technologielastige Nasdaq-Index kletterten jeweils um 0,33 Prozent beziehungsweise 0,28 Prozent auf 4151,4 beziehungsweise 12.157,72 Punkte. Für Nervosität sorgte eine überraschend starke Erholung der Industrietätigkeit im Bundesstaat New York, die der US-Notenbank Fed nach Ansicht von Börsianern mehr Spielraum für weitere Zinserhöhungen einräumt.
Im Fokus der Anleger standen zudem erneut die Quartalsergebnisse von Kreditinstituten. "Bislang waren die Zahlen ermutigend und haben die Befürchtungen hinsichtlich der Rentabilität der Banken gemildert. Aber die Dinge werden in Zukunft schwieriger werden", sagte Stuart Cole, Ökonom bei Equiti Capital. "Bei regionalen Banken wird die Rentabilität leiden, da sie gezwungen sind, sich auf die Sicherstellung einer angemessenen Liquidität statt auf die Kreditvergabe zu konzentrieren, während die größeren Banken angesichts der Anzeichen einer sich verlangsamenden Wirtschaft vor schwierigeren Zeiten stehen."
Reißaus nahmen US-Anleger nach einem enttäuschenden Quartalsergebnis beim US-Wertpapierdienstleister State Street. Die Titel brachen um 9,27 Prozent ein. Außer bei State Street sanken die Kunden-Einlagen auch bei der US-Regionalbank M&T Bank im ersten Quartal um drei Prozent. Beim Finanzunternehmen Charles Schwab brachen die Einlagen gegenüber dem Vorquartal sogar um elf Prozent ein. Dank höherer Zinseinnahmen punktete Charles Schwab aber mit einem überraschend hohen Ergebnis bei Anlegern; die Titel machten anfängliche Verluste wieder wett und legten 3,94 Prozent zu.
Google-Mutter Alphabet unter Druck
Die drei Großbanken JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo hatten am Freitag trotz der jüngsten Turbulenzen mit starken Quartalsergebnissen überrascht. Mit Spannung warteten Investoren nun auf die am Dienstag anstehenden Finanzberichte von Goldman Sachs und der Bank of America. Auf der anderen Seite des Atlantiks hatten Gewinnmitnahmen Bank-Aktien zugesetzt. Der europäische Banken-Index, der vergangene Woche um knapp vier Prozent zugelegt hatte, gab am heutigen Montag nach.
Ein mögliches Aus für Google als Standardsuchmaschine auf zahllosen Samsung-Smartphones setzt unterdessen Alphabet zu. Die Anteilsscheine der Google-Mutter fielen um 2,8 Prozent. Hintergrund ist ein Bericht der "New York Times", wonach Samsung erwägt, Google auf seinen Geräten durch die Microsoft-Suchmaschine Bing zu ersetzen. Bing liegt beim Marktanteil weit hinter Google, profitierte aber zuletzt von der Integration der Künstlichen Intelligenz (KI) des ChatGPT-Betreibers OpenAI.
Quelle: ntv.de, lve/rts