Trotz Widerspruch der Nutzer Facebook gibt Handy-Herstellern wohl Daten
04.06.2018, 13:44 Uhr
Mark Zuckerberg hat momentan gut damit zu tun, sein Unternehmen zu verteidigen.
(Foto: dpa)
Zuckerbergs Mission ist es zur Zeit, die Welt von der Sicherheit ihrer Facebook-Daten zu überzeugen. Recherchen der "New York Times" offenbaren etwas anderes: Apple, Microsoft und Co sollen seit Jahren Nutzerdaten speichern - auch bei ausdrücklichem Widerspruch.
Eigentlich ist Facebook noch damit beschäftigt, die Wogen nach der Datenaffäre um Cambridge Analytica zu glätten, da taucht womöglich schon der nächste Skandal auf - und wieder geht es um die Weitergabe von Nutzerdaten. Laut "New York Times" soll Facebook jahrelang Daten von Nutzern und deren Freunden an die Hersteller von Smartphones, Tablets und Laptops weitergegeben haben. Mehr als 60 Hersteller - darunter Apple, Microsoft, Samsung und Blackberry - sollen betroffen sein.
Besonders brisant: Die Daten wurden offenbar nicht nur ohne die Zustimmung der Nutzer weitergegeben, sondern selbst dann, wenn Nutzer einer Datenweitergabe an Dritte explizit widersprochen hatten. Eigentlich hatte Facebook bereits 2011 erklärt, Daten von Freunden nicht mehr an Außenstehende weiterzugeben. Dass dies trotzdem weiterhin geschah, wurde laut "New York Times" dadurch möglich, dass die Hardware-Hersteller von Facebook nicht als Drittparteien eingestuft wurden, sondern als Partnerfirmen. Möglicherweise sei das ein Verstoß gegen die Auflagen der Aufsichtsbehörde Federal Trade Commission (FTC).
"Das ist, wie wenn man ein Türschloss einbauen lässt, nur um dann festzustellen, dass der Schlosser die Schlüssel auch an alle seine Freunde weitergegeben hat, so dass diese einfach reinkommen und ohne Erlaubnis durch deine Sachen wühlen können", sagte Datenschutzexperte Ashkan Soltani der "New York Times". Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte vor dem US-Kongress im März noch ganz anders geklungen. "Jedes Stückchen Inhalt, das du auf Facebook teilst, gehört dir", sagte er damals. "Du hast die komplette Kontrolle darüber, wer sie sieht und wie du sie teilst."
Facebook bestätigte nun, dass manche Partner Daten von Nutzern - und deren Freunden - auf ihren eigenen Servern speichern. Egal, wo sich die Daten befänden, seien sie durch strenge Vereinbarungen zwischen den Unternehmen geregelt, hieß es gegenüber der "New York Times". Die Gerätehersteller betrachte man als Erweiterung von Facebook, was weder gegen die eigenen Datenschutzregeln noch gegen die Auflagen der FTC verstoße.
Quelle: ntv.de, ftü