Wirtschaft

Lachs weiterhin Favorit Fisch-Hunger der Deutschen lässt wieder nach

Im Durchschnitt isst jeder Bundesbürger im Jahr 6,3 Kilogramm Fisch.

Im Durchschnitt isst jeder Bundesbürger im Jahr 6,3 Kilogramm Fisch.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Rund 6,3 Kilogramm Fisch hat jeder Deutsche im vergangenen Jahr gekauft. Am liebsten tiefgekühlt oder in der Dose. In diesem Jahr fällt der Appetit bislang kleiner aus. Doch die Branche ist dennoch nicht unzufrieden.

Nach der extrem großen Lust der Bundesbürger auf Fisch und Meeresfrüchte in den ersten beiden Corona-Jahren scheint sie im dritten Corona-Jahr wieder abzuflauen. Im ersten Halbjahr wurden 14 Prozent weniger Fisch eingekauft als im Vorjahreszeitraum, wie der Vorsitzende des Fisch-Informationszentrums, René Stahlhofen, in Hamburg sagte. Bezogen auf den Einkaufswert entspreche dies einem Rückgang um 412 Millionen Euro.

Unzufrieden zeigte sich der Chef des zentralen Marketingorgans der Fischwirtschaft aber dennoch nicht. "Die enormen Zuwächse bei den beiden Corona-Ausnahmejahren 2020 und 2021 sind sowohl mengen- als auch wertmäßig nicht wiederholbar." Entsprechend verglich er das erste Halbjahr 2022 auch mit dem ersten Vor-Corona-Halbjahr 2019. Und da sei der Rückgang mit 1,5 Prozent marginal, sagte er. Zudem komme wegen höherer Preise mehr Geld in die Kasse. Denn der Warenwert liege um 110 Millionen Euro über dem des ersten Halbjahrs 2019. Das gelte besonders für Frischfisch sowie für Fischkonserven. Einzig beim Räucherfisch sei ein Rückgang um 18 Millionen Euro im Vergleich zu den Vor-Corona-Werten zu verzeichnen.

Alaska-Seelachs vor Thunfisch

Im vergangenen Jahr haben die Bundesbürger für Fisch so viel Geld ausgegeben wie noch nie. Insgesamt seien im zweiten Corona-Jahr 2021 im Lebensmitteleinzelhandel für 495.053 Tonnen Fisch und Meeresfrüchte rund 5,4 Milliarden Euro bezahlt worden, sagte Stahlhofen. Zwar seien 2020 mehr Fisch und Meeresfrüchte über die Ladentheken gegangen. Doch gab es dafür den Angaben zufolge nur rund 5,3 Milliarden Euro an Einnahmen.

Lieblingsfisch sei erneut der Lachs gewesen, gefolgt vom Alaska-Seelachs, der den Thunfisch beziehungsweise die Boniten auf den dritten Platz verdrängt habe. Auf die Plätze vier und fünf kamen der Hering und die Garnelen. Beliebt waren aber auch Forellen, Tintenfische, Makrelen, Kabeljau und der Rotbarsch. Am liebsten aßen die Bundesbürger den Fisch den Angaben zufolge aus der Dose sowie als Tiefkühlware. Danach folgten Krebs- und Weichtiere sowie der Frischfisch.

Die größten Fisch-Liebhaber wohnten den Angaben zufolge in Schleswig-Holstein. Hier gingen rechnerisch pro Kopf 7,1 Kilogramm über die Ladentheken. Die Rheinland-Pfälzer kamen auf 6,9 und die Hamburger auf 6,7 Kilo. Abgeschlagen auf dem letzten Platz landete Baden-Württemberg mit 5,4 Kilo pro Kopf. Der Bundesdurchschnitt lag bei 6,3 Kilogramm.

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Das Gesamtaufkommen an Fisch und Meeresfrüchten im vergangenen Jahr bezifferte Stahlhofen auf knapp zwei Millionen Tonnen. Nach Abzug etwa der Exporte seien 2021 gut eine Million Tonnen in Deutschland verbraucht worden, was Schätzungen zufolge 13,4 Kilogramm pro Kopf bedeute. Im ersten Corona-Jahr lag der Wert bei 14,8 Kilogramm. Hier fließt neben dem Einzelhandel unter anderem auch die Gastronomie ein.

Angesichts der Unsicherheiten wegen der Corona-Pandemie, des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, der Inflation, der weiter schwierigen Logistik und der Energiekrise wagte Stahlhofen keine konkrete Prognose für die Fischwirtschaft.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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