Wirtschaft

Wegen Zahlungen an den IS Frankreich ermittelt gegen Ex-Lafarge-Boss

2014 eroberte der IS große Teile Syriens. Lafarge wollte sein Werk, anders als andere ausländische Investoren, nicht aufgeben und kooperierte über Mittelsmänner.

2014 eroberte der IS große Teile Syriens. Lafarge wollte sein Werk, anders als andere ausländische Investoren, nicht aufgeben und kooperierte über Mittelsmänner.

(Foto: REUTERS)

Um sein Zementwerk in Syrien im Bürgerkrieg zu schützen, zahlte der damalige französische Baustoffkonzern Lafarge Geld - unter anderem an die vorrückenden Terroristen des IS. Die Affäre holt nun den ehemaligen Chef und andere hochrangige Mitarbeiter ein.

In der Affäre um Arrangements des Zementherstellers Lafarge mit Milizen wie dem IS in Syrien hat die französische Justiz Ermittlungsverfahren gegen mehrere frühere Manager eingeleitet. Das wurde aus Justizkreisen in Paris bestätigt, wo die Behörden schon länger dem Verdacht der Terrorfinanzierung nachgehen. Am Freitagabend eröffneten Ermittlungsrichter Verfahren gegen zwei Ex-Mitarbeiter des inzwischen im LafargeHolcim-Konzern aufgegangenen Unternehmens. Gegen einen dritten Mann waren bereits am Donnerstag förmliche Ermittlungen eingeleitet worden.

Nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP handelt es sich dabei um den früheren Konzernchef von LafargeHolcim, Eric Olsen. Dessen Anwalt sagte der Agentur, dass Olsen die Einleitung des Verfahrens anfechten werde.

Lafarge hatte ein Werk in Syrien trotz des Bürgerkriegs bis 2014 weiterbetrieben. Das lokale Unternehmen zahlte Geld an Dritte, um Arrangements mit bewaffneten Gruppen auszuhandeln, damit die Produktion weitergehen konnte. Unter anderem soll der IS gegen Bezahlung Passierscheine für Lafarge-Lksw ausgestellt haben.

Der LafargeHolcim-Konzern hatte die Anschuldigungen im März weitgehend eingeräumt und als "nicht akzeptabel" bezeichnet. Konzernchef Olsen hatte vor diesem Hintergrund im April seinen Rücktritt eingereicht, zugleich aber versichert, er sei nicht beteiligt gewesen. Das Unternehmen äußerte sich am Samstag auf Anfrage nicht zu den neuen Entwicklungen.

Vor gut einer Woche waren laut Justizkreisen bereits gegen drei andere Männer, die damals bei Lafarge Verantwortung trugen, Ermittlungsverfahren eröffnet worden. Die französische Lafarge-Gruppe hatte sich 2015 mit dem Schweizer Konzern Holcim zusammengeschlossen.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP

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