Gravierende Dürre in Katalonien Freixenet schickt Großteil der Belegschaft in Kurzarbeit
23.04.2024, 15:19 Uhr Artikel anhören
Henkell Freixenet verbuchte 2023 einen Milliardengewinn.
(Foto: IMAGO/Pius Koller)
Henkell Freixenet meldet für 2023 einen weltweiten Umsatzrekord. Perspektivisch sieht es aber nicht so rosig aus - vor allem nicht in Spanien. Dort wird ein Großteil des Schaumweins produziert, im Anbaugebiet Katalonien herrscht jedoch Wassermangel.
Der Schaumweinhersteller Freixenet hat wegen der Folgen der wohl gravierendsten Dürre in Katalonien seit Beginn der Wetteraufzeichnungen mit verdorrenden Weinreben Kurzarbeit in Spanien beantragt. 80 Prozent der Belegschaft sollen davon betroffen sein. Das Unternehmen ist Teil des deutsch-spanischen Unternehmens Henkell Freixenet, das als weltweiter Marktführer für Schaumwein bei Absatz und Umsatz gilt und seinen Sitz in Wiesbaden und Sant Sadurní d'Anoia unweit von Barcelona hat.
Wie eine Firmensprecherin mitteilte, wären von der Kurzarbeit von Mai an bis zu 615 Beschäftigte in Spanien betroffen. Ziel sei ausdrücklich nicht ihre Entlassung, sondern die Jobs "zu erhalten und das Unternehmen durch diese Krise zu führen". Dauer und Umfang der Kurzarbeit hingen von der weiteren Entwicklung in der Region ab.
Katalonien hat bereits seit 2021 mit extremem Wassermangel zu kämpfen. Die Traubenernte für den spanischen Schaumwein Cava in Katalonien ist laut der Sprecherin 2023 je nach Gebiet um bis zu mehr als 45 Prozent zurückgegangen. Die Branche rechne mit einem Ausfall von rund 80 Millionen Flaschen Cava. Das wäre etwa ein Drittel der gesamten Cava-Produktion in Spanien, bezogen auf die Ernte des vergangenen Jahres.
Henkell Freixenet hatte kürzlich gleichwohl einen weltweiten Umsatzrekord gemeldet. 2023 wuchsen die Erlöse demnach im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Ohne Sekt- und Branntweinsteuer war es ein Plus von 4,1 Prozent auf gut 1,2 Milliarden Euro. Seinen detaillierten Gewinn teilt das Unternehmen als Sekt-, Wein- und Spirituosen-Sparte der Geschwister Oetker Beteiligungen KG traditionell nicht mit. Auch im krisenreichen Jahr 2023 mit verknappten Rohstoffen, gestiegenen Kosten und teureren Leerflaschen habe man aber schwarze Zahlen geschrieben. Die eigenen Preise seien teils angehoben worden.
Quelle: ntv.de, mba/dpa