Wirtschaft

Einsparziel von vier Milliarden Für VW ist Lohnverzicht effektiver als Werkschließungen

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VW droht dem Betriebsrat zufolge damit, mindestens drei Werke in Deutschland zu schließen.

VW droht dem Betriebsrat zufolge damit, mindestens drei Werke in Deutschland zu schließen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei VW läuft es nicht rund. Mehrere Milliarden Euro müssen eingespart werden. Einem Bericht zufolge könnte ein großer Teil davon erreicht werden, wenn die Belegschaft auf Lohn verzichten würde. Doch das Aus für einige Standorte scheint unumgänglich zu sein.

Volkswagen will einem Bericht zufolge den größten Teil seiner Einsparungen über einen Lohnverzicht erreichen. Die Kürzung der Gehälter bei der Kernmarke VW sowie die Streichung von Boni und Sonderzahlungen sollten zusammen jährlich zwei Milliarden Euro einbringen, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf ein Dokument des Vorstands. Damit wäre die Hälfte des Sparziels erreicht, ohne dass Stellen gestrichen werden müssten, hieß es dem Bericht zufolge in Konzernkreisen. Volkswagen und der VW-Betriebsrat waren bisher nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Schließung von Werken habe im Vergleich dazu geringere Effekte. So brächte dem Bericht nach ein Aus für die Produktion in Emden ungefähr 600 Millionen Euro, die Fabrik in Osnabrück habe ein Sparpotenzial von etwa 130 Millionen Euro, die in Dresden von 60 Millionen Euro. Die Einsparmaßnahmen für die Komponentenfertigung würden auf dem Dokument auf 800 Millionen Euro beziffert.

In der Technischen Entwicklung könnten 4000 bis 6000 Stellen gestrichen werden, hieß es weiter. Wie viele Arbeitsplätze insgesamt gefährdet seien, lasse das Dokument offen. Der Zeitung gegenüber erklärte eine VW-Sprecherin, im Moment gebe es keine Einigung auf ein konkretes Szenario. Die Gespräche würden mit dem Betriebsrat geführt.

Weil will Produktionsaus verhindern

Derweil will Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil Werksschließungen verhindern. Es bestehe "unverändert die klare und ernst gemeinte Erwartung, in den Verhandlungen Alternativen zu Werksschließungen oder der Aushöhlung industrieller Kerne zu erarbeiten", sagte der SPD-Politiker einer Mitteilung zufolge. Zur Lösung der aktuellen Krise des VW-Konzerns müssten alle Seiten Beiträge leisten.

Die aktuellen Diskussionen sorgen für zusätzliche Verunsicherung bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Autobauers, bemängelte Weil. "Mehr denn je ist es jetzt Aufgabe der Verantwortlichen, alternative Lösungsansätze nebeneinanderzulegen und einvernehmliche Lösungen zu entwickeln." Das Unternehmen müsse wettbewerbsfähig sein, das sei die Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg ebenso wie für sichere Arbeitsplätze. "Maßgeblich ist, die industrielle Substanz der niedersächsischen Automobilindustrie zu erhalten."

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Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der Stimmrechte im VW-Konzern. Ministerpräsident Weil und seine Stellvertreterin Julia Willie Hamburg von den Grünen sitzen für das Land im Aufsichtsrat. Zusammen mit den Arbeitnehmervertretern haben sie dort die Mehrheit, bei wichtigen Entscheidungen hat das Land ein Veto-Recht.

Laut Betriebsrat will VW in Deutschland mindestens drei seiner zehn Werke der Kernmarke schließen. An den übrigen Standorten solle die Kapazität sinken. Geplant seien auch betriebsbedingte Kündigungen, die bei VW seit 1992 ausgeschlossen waren. Zudem wolle der Konzern den Haustarif für seine rund 120.000 Mitarbeiter pauschal um zehn Prozent kürzen und fordere für die kommenden beiden Jahre Nullrunden. Am Mittwoch werden die Tarifverhandlungen fortgesetzt. Die IG Metall fordert für die rund 120.000 VW-Beschäftigten unter anderem sieben Prozent mehr Gehalt.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa/rts

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