Wirtschaft

2000 Dollar in Reichweite Goldpreis schießt nach oben

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Das Rekordhoch beim Goldpreis liegt bei 2075 Dollar.

Das Rekordhoch beim Goldpreis liegt bei 2075 Dollar.

(Foto: REUTERS)

Der Preis für Gold kennt derzeit nur eine Richtung: nach oben. Angesichts der Lage im Nahen Osten flüchten Anleger in das Edelmetall. Doch Analysten zweifeln, ob der rasante Anstieg von Dauer ist.

Der Goldpreis setzt den Höhenflug der vergangenen Tage fort und nähert sich der Marke von 2000 US-Dollar. Am Vormittag wurde das Edelmetall an der Börse in London bei 1985 Dollar je Feinunze (rund 31,1 Gramm) gehandelt. Das sind etwa elf Dollar mehr als am gestrigen Donnerstag und der höchste Stand seit Juli.

Gold, Feinunze
Gold, Feinunze 3.631,72

Seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel wird Gold teurer. Der Preis kletterte um etwa 150 Dollar oder mehr als acht Prozent. Gold gilt in unruhigen Zeiten als sicherer Hafen. Da der Konflikt sich im Nahen Osten ausweiten könnte, steigt also die Nachfrage nach dem Edelmetall.

Daran ändert auch das steigende Zinsniveau wenig, mit dem das zinslose Gold unattraktiver wird. Zuletzt sind die Renditen für die als Referenzwert genutzten US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren bis auf knapp fünf Prozent gestiegen - das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2007. Auch die Renditen von Bundesanleihen haben deutlich zugelegt.

Angesichts der kräftig gestiegenen Renditen sei der jüngste Anstieg des Goldpreises bemerkenswert, da der Preis bei höheren Zinsen normalerweise eher falle, sagte die Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank. In der Regel lenken hohe Renditen das Geld der Anleger verstärkt in Anleihen, während sich die Nachfrage nach Gold dann schwächer entwickelt.

Rekordhoch in Sicht

Nach Einschätzung der Commerzbank-Expertin dürfte der Goldpreis aber nur im Fall einer Eskalation des Konflikts im Nahen Osten kurzfristig weiter steigen. Für einen längerfristigen Höhenflug des Goldpreises sei eine Wende in der Zinspolitik der US-Notenbank Fed notwendig, sagte Lambrecht. Erst wenn sich wieder sinkende Leitzinsen abzeichnen, "dürfte der Goldpreis nachhaltig weiter steigen".

Ob der Gold-Boom nachhaltig sei, dürfe angezweifelt werden, so die Analysten der Bank LBBW. Der starke Dollar und die steigenden Zinsen sprächen dafür, dass durchaus Korrekturbedarf bestehe. Gold wird in der US-Währung gehandelt. Steigt sie, wird Gold für Käufer außerhalb des Dollar-Raums teurer - und damit unattraktiver.

Trotz der deutlichen Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen ist der Goldpreis noch ein Stück vom Rekordhoch entfernt. Das wurde vor etwa drei Jahren bei 2075 Dollar je Feinunze erreicht.

Quelle: ntv.de, jga/dpa

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