Wirtschaft

Studie sieht mehrere Probleme Wasserstoff-Umbau der deutschen Industrie wird richtig teuer

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Der Einsatz von Wasserstoff im Straßenverkehr oder gar in Heizungen ist laut der Studie viel zu teuer.

Der Einsatz von Wasserstoff im Straßenverkehr oder gar in Heizungen ist laut der Studie viel zu teuer.

(Foto: IMAGO/Sven Simon)

Wasserstoff könnte auf dem Weg zur Klimaneutralität eine wichtige Rolle einnehmen. Eine Studie kommt jedoch zu dem Schluss, dass das für Deutschland mit hohen Kosten verbunden wäre - unter anderem wegen der energieintensiven Industrie hierzulande.

Der Umbau der deutschen Industrie zur Nutzung von grünem Wasserstoff dürfte einer Studie zufolge in Deutschland besonders kostenintensiv werden. Der "Spiegel" zitierte aus einer Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung und sieben weiteren Einrichtungen, wonach der Energieträger, der mit überschüssigem Ökostrom erzeugt wird, "kurz- bis mittelfristig noch knapp und in Deutschland auch längerfristig noch teuer sein" werde.

Die Institute legten demnach den sogenannten Wasserstoff-Potenzialatlas vor. Danach muss Deutschland "innerhalb der EU und weltweit mit den höchsten Wasserstoffpreisen rechnen". In einem Modell prognostizierten die Forschenden für 2050 Großhandelspreise von 132 Euro pro Megawattstunde grünen Wasserstoff in Deutschland und 139 Euro in den Niederlanden. In Großbritannien dürften es hingegen 70 Euro und in Spanien 74 Euro sein. Zum Vergleich: Erdgas kostet im Großhandel in diesem Jahr etwa 34 Euro pro Megawattstunde, wie es weiter hieß.

Gründe für den hohen Preis sind laut Studie eine hohe Nachfrage aus energieintensiven Industrien wie der Stahl- und Chemiebranche sowie ein begrenztes Potenzial erneuerbarer Energiequellen in Deutschland. Das hemme die eigene Produktion, weshalb Speicherung und Transport hohe Kosten auslösen dürften. Als Exportstaaten werden Marokko, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kanada, Brasilien und Chile genannt - mit Ausnahme des nordafrikanischen Landes allesamt zu weit entfernt, um über Pipelines versorgt werden zu können.

Der Studie zufolge komme Wasserstoff voraussichtlich nur dort infrage, wo es kaum Alternativen für eine klimaneutrale Zukunft hätte. Beispielhaft werden die Chemie- und die Stahlindustrie genannt sowie Flugverkehr und Raffinerien. Ein Einsatz im Straßenverkehr oder gar in Heizungen wäre jedoch im Vergleich zu anderen Optionen deutlich zu teuer.

Wasserstoff, insbesondere, wenn er mit Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt wird, könnte auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045 eine wichtige Rolle spielen. Grüner Wasserstoff soll unter anderem Erdgas in Kraftwerken ersetzen und auch in besonders energieintensiven Industrien zum Einsatz kommen. Neben der begrenzten Verfügbarkeit ist auch die Frage der Speicherung noch ein Problem - sie wird derzeit in verschiedenen Projekten erprobt.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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