Erneute Wertberichtigungen HSH Nordbank benötigt mehr Geld vom Staat
30.03.2015, 10:59 Uhr
Die HSH-Nordbank in der Dämmerung.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wegen des starken Dollars verlieren die ohnehin schon unsicheren Schiffskredite der HSH Nordbank noch einmal an Wert. Es heißt, die Landesbank müsse wiederum zusätzliche Staatsgarantien abrufen. Doch die vereinbarten Gebühren dafür will man so nicht zahlen.
Die Landesbank HSH Nordbank benötigt erneut mehr Geld von ihren Eignern. Die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein müssten sich darauf einstellen, dass die Bilanzgarantie stärker als bisher angekündigt von der Bank in Anspruch genommen werde, sagte eine mit den Beratungen vertraute Person aus dem Aufsichtsrat. Die Mehrbelastung werde auf bis zu 400 Millionen Euro geschätzt. Damit beläuft sich der Garantiebedarf zwischen den Jahren 2019 und 2025 voraussichtlich auf rund zwei Milliarden Euro.
Ein Banksprecher wollte sich nicht dazu äußern und verwies auf die kommende Bilanzpräsentation 2014. Als erstes hatte das "Handelsblatt" über den Mehrbedarf berichtet. Grund für die Mehrbelastung ist den Angaben zufolge im Wesentlichen die Entwicklung des Dollar-Kurses. Der starke Anstieg der US-Währung führt rechnerisch zu höheren Wertberichtigungen im Portfolio an Schiffskrediten. In der sogenannten "Restructuring Unit", auf Deutsch: Abbaubank der HSH sind Kredite für 600 Schiffe gebündelt, die mit circa sechs Milliarden Euro in den Büchern stehen.
Die Staatsgarantie ist der Bank zu teuer
Da sich die Bank wegen der EU-Auflagen für die Garantie nicht gegen einen steigenden Dollar-Kurs absichern kann, müssen die Länder dafür aufkommen. Hamburg und Schleswig-Holstein, die zusammen 85 Prozent an der HSH Nordbank halten, stehen mit ihrer Garantie für mögliche Verluste ein, die über eine Summe von 3,2 Milliarden Euro hinausgehen. Bis zu diesem Betrag muss das Institut Verluste selbst tragen. Bisher hatte die Bank stets betont, sie könne von 2015 bis 2019 bis zu 1,6 Milliarden Euro von ihren Eigentümern benötigen.
Für die staatlichen Garantien im Zuge des EU-Beihilfeverfahrens muss die Bank eine Grundgebühr in Höhe von vier Prozent zahlen. Dazu kommen 3,85 Prozent als Zusatzprämie für die Summe, die an Hilfen tatsächlich abgerufen wird. HSH-Aufsichtsratschef Thomas Mirow nennt die Höhe der Gebühren und Zinsen für die Bank "unverträglich". Man strebe Nachverhandlungen mit der EU sowie den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein an.
Quelle: ntv.de, dka/rts