Umsatz im Einzelhandel sinkt Handelsverband befürchtet ein Ladensterben
02.05.2023, 10:43 Uhr Artikel anhören
Lebensmittel kosteten im März 2023 mehr als 22 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ökonomen rechnen lange mit einem Plus, aber es kommt anders: Im März geht der Umsatz im Einzelhandel deutlich zurück. Aufgrund der hohen Inflation haben die Bundesbürger immer weniger Geld im Portemonnaie und konsumieren sparsamer.
Den deutschen Einzelhändlern setzt die Kaufzurückhaltung ihrer Kunden immer mehr zu. Ihr Umsatz fiel im März um 1,3 Prozent geringer aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Inflationsbereinigt (real) sank der Umsatz sogar um 2,4 Prozent und damit so stark wie seit fünf Monaten nicht mehr.
Das kommt überraschend: Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hier mit einem Wachstum von 0,4 Prozent gerechnet, nachdem es bereits im Februar ein Minus von 0,3 Prozent gegeben hatte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnete der Einzelhandel sogar ein reales Umsatzminus von 8,6 Prozent.
Der Einzelhandel bekommt damit die eingetrübte Konsumstimmung zu spüren: Den Arbeitnehmern droht das vierte Jahr in Folge mit Reallohneinbußen, da die Preise nach Prognose von Ökonomen erneut schneller als die Löhne steigen dürften. "Der Umsatz befindet sich ganz klar in einem Abwärtstrend", kommentierte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger, die Entwicklung. "Wegen der hohen Inflation wird es der Einzelhandel weiter schwer haben." Der Handelsverband Deutschland (HDE) befürchtet ein Ladensterben, zumal auch die Kosten gestiegen seien. In diesem Jahr dürften etwa 9000 Geschäfte aufgeben, prognostizierte der HDE.
Der reale Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln sank im März um 1,1 Prozent zum Vormonat. Im Vergleich zum März 2022 gab es sogar einen Einbruch von 10,3 Prozent. "Dabei handelt es sich um den stärksten Umsatzrückgang zum Vorjahresmonat seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994", betonten die Statistiker. Eine Ursache dafür dürften teure Nahrungsmittel sein, die im März 22,3 Prozent mehr kosteten als ein Jahr zuvor. "Der Preisauftrieb für Nahrungsmittel war im März damit dreimal so hoch wie die Gesamtteuerungsrate", so das Bundesamt. Der reale Umsatz im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln sank im März um 2,3 Prozent zum Vormonat. Der lange Zeit boomende Internet- und Versandhandel verzeichnete sogar einen Rückgang von 4,8 Prozent.
Quelle: ntv.de, als/rts