Der Streber unter den Landesbanken Helaba - konservativ erfolgreich
26.03.2015, 14:54 Uhr
Muss sich für sein Risikoprofil nicht entschuldigen: Helaba-Chef Hans-Dieter Brenner
(Foto: imago/sepp spiegl)
Während andere Landesbanken schwächeln, präsentiert die Helaba einen Rekordgewinn. Das Sparkassen-Institut setzt auf eine ziemlich simple Strategie und führt damit die Branche vor.
Bilanzkonferenz der Landesbank Hessen-Thüringen, Helaba, ein Journalist meldet sich mit ironischem Unterton zu Wort: "Ich kann mir vorstellen, dass Sie in diesen Zeiten ungern einen Rekordgewinn ausweisen. Aber das ließ sich wohl nicht vermeiden?" Ein verkniffenes Schmunzeln geht durch die Reihe der Vorstandsmitglieder am Podium, dann sagt deren Vorsitzender Hans-Dieter Brenner: "Unser konservatives Risikoprofil ist seit Jahren unser Credo und von diesem sind wir auch nicht abgewichen."
Der Ertrag der Helaba in 2014 beläuft sich auf 607 Millionen Euro vor Steuern und liegt 25,7 Prozent über dem Vorjahresergebnis von 483 Millionen Euro. Es ist das höchste Ergebnis der Unternehmensgeschichte und liegt deutlich über den ursprünglichen Prognosen. Dabei setzt die graue Maus unter den öffentlichen Instituten nicht auf spekulative Geschäfte. Seit einem Skandal Mitte der 1970er-Jahre, bei dem die Bank rund zwei Milliarden Deutsche Mark verbrannte, gilt die Helaba als extrem risikoscheu: Seine Anlagen sichert das Institut grundsätzlich ab, der Handel an den Finanzmärkten ist den Bankern nur in geringem Maß gestattet.
Helaba kam ohne Hilfe aus der Krise
Die Helaba macht damit den anderen Landesbanken vor, was eine stabile Strategie ist: Anders als etwa die HSH Nordbank, deren Existenz nach wie vor auf wackeligen Beinen steht, war die Helaba während der Krisen der vergangenen Jahre nie ernsthaft gefährdet und hat auch keine staatliche Hilfe benötigt.
Problematische Kredite hat das Institut, das im Verbund mit rund 40 Prozent der bundesweiten Sparkassen arbeitet, so weit unterfüttert, dass sie die Rücklagen für Ausfälle im vergangenen Jahr von 280 Millionen Euro auf 80 Millionen Euro reduzieren konnte. Da kann auch die baden-württembergische Landesbank nicht mithalten, die noch 104 Millionen Euro in petto halten muss, obwohl sie bereits Altlasten abgebaut hat.
Im Gegensatz zur BayernLB hat sich die Helaba mit Übernahmen nie zu weit aus dem Fenster gelehnt. Die Bayern mussten trotz gut laufender Geschäfte einen Verlust von 1,3 Milliarden Euro vor Steuern ausweisen, weil sie mit Zahlungsausfällen aus Österreich rechnen muss. Die 2007 gekaufte und 2009 wieder veräußerte Kärntner Pleitebank Hypo Alpe Adria kann seine Kredite nicht bedienen und Österreich will nicht einspringen.
Verluste in Kärnten zu erwarten
Zwar rechnet auch die Helaba mit Verlusten durch Anleihen an Kärnten in Höhe von 77 Millionen Euro. "Wir schätzen das Risiko auf etwa 25 Millionen Euro", sagt Brenner. Doch die würden bereits im ersten Quartal verarbeitet werden. Allerdings glaubt Brenner nicht, dass die Verweigerung der Rückzahlung vor Gericht bestand haben wird: "Es kann nicht, sein, dass man sich im europäischen Rechtsgefüge aus einem Garantieversprechen herausbewegen kann", so der Vorstandsvorsitzende.
2012 hat die Helaba – ein seltenes Ereignis – die sich in Schieflage befindende WestLB übernommen, aber deren auf Immobilienfinanzierung spezialisierte Tochtergesellschaft WestImmo verschmäht. "In diesem Bereich sind wir bereits gut aufgestellt", sagt Brenner. Auch der zunehmende Wettbewerb im Immobiliengeschäft, der Haupteinnahmequelle der Helaba, war da kein Argument.
Rückläufigen Gewinn prognostiziert
Die Integration der WestLB ist im vergangenen Jahr weitgehend abgeschlossen worden und die Stellen der rund 450 Mitarbeiter will die Helaba bis Ende 2016 durch "Verschlankung von Prozessen" im Konzern abgebaut haben. "Wir werden wahrscheinlich mehr Stellen einsparen können, als geplant", kündigt Brenner an.
Doch auch wenn sowohl das Immobiliengeschäft als auch das Kundengeschäft gut laufen und die Helaba mit einer Kernkapitalquote von 11,8 Prozent gut dasteht, so erwartet die Helaba im laufenden Jahr einen um acht Prozent rückläufigen Gewinn. Grund ist, dass die Regulation der Banken zu Buche schlagen wird und Einbußen durch das anhaltende Niedrigzinsumfeld nicht ausgeschlossen sind. Doch da steht man in Frankfurt keinesfalls allein da wie ein Seitenblick zwei Straßen weiter zu Commerzbank und Deutsche Bank unterstreicht.
Quelle: ntv.de