Ringen um Haustarif bei VW IG Metall schaltet auf stur
20.02.2018, 20:10 Uhr
Rosik (l.) und Gröger (r.) stehen harte Verhandlungen ins Haus.
(Foto: dpa)
Bei Volkswagen belauern sich IG Metall und die Arbeitgeberseite – es geht um eine Einigung für Deutschlands größten Haustarif. Den Angestellten geht es dabei nicht einfach nur um mehr Geld.
Im Streit um den Haustarif bei Volkswagen sind die Verhandlungen in die vierte Runde gegangen. "Unsere Erwartungshaltung ist, dass Volkswagen uns große Schritte entgegenkommt", sagte IG-Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Thorsten Gröger mit Blick auf jüngste starke Absatzzahlen des weltgrößten Autobauers. Der Verhandlungsführer und Personalchef der Marke VW, Martin Rosik, geht nach eigenen Worten von "sehr sachlichen Diskussionen" aus und erwartet eine Orientierung am Ergebnis in der Fläche.
Volkswagen hat Ende Januar ein verbessertes Angebot vorgelegt, das nach drei Nullmonaten eine zweistufige Tariferhöhung um 3,5 Prozent ab Mai und 2 Prozent ab Mai 2019 vorsieht. Die Gewerkschaft fordert dagegen 6 Prozent mehr Geld, zudem eine Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung sowie eine Garantie für den Erhalt von Ausbildungsplätzen.
Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh drohte Anfang Februar mit weiteren Warnstreiks: "Zur Not werden wir den halben Konzern zum Stillstand bringen." VW-Verhandlungsführer Rosik mahnte dagegen, Wettbewerbsfähigkeit und Kostendisziplin seien Voraussetzungen für zukunftsfeste Jobs: "Wir haben der IG Metall erneut angeboten, gemeinsam und konstruktiv eine Lösung zu erarbeiten."
Die Beschäftigten wünschten sich mehr Selbstbestimmung, wird Osterloh im Volkswagen-Intranet zitiert. "Einen weiteren klaren Auftrag gibt es auch beim Wunsch nach tariflichen Wahlmöglichkeiten für mehr Entgelt oder mehr Freizeit", sagte er. Personalvorstand Karlheinz Blessing sagte, man arbeite an Verbesserungen, die der heutigen Lebenswirklichkeit gerecht würden.
Der VW-Haustarif ist Deutschlands größter Firmentarif. Er gilt für rund 120.000 Beschäftigte in den sechs westdeutschen VW-Werken Emden, Hannover, Wolfsburg, Salzgitter, Braunschweig und Kassel sowie bei der VW-Finanztochter.
Quelle: ntv.de