Mitarbeiter und Kunden schützenIkea macht alle Filialen dicht

Drastischer Schritt eines Marktgiganten: Aus Sorge um die Gesundheit der Belegschaft und der Kunden schließt der Möbelhändler Ikea alle seine 53 Filialen in Deutschland. Wann die Häuser wieder öffnen, ist unklar. Ein Krisenteam berät nun das weitere Vorgehen.
Der schwedische Möbelhändler Ikea schließt ab sofort alle Einrichtungshäuser in Deutschland. Man wolle damit die Ausbreitung des Coronavirus hemmen und die Mitarbeiter schützen, erklärte das Unternehmen in Hofheim bei Frankfurt. Kurzarbeit und Kündigungen soll es für die knapp 20.000 Beschäftigten nicht geben sagte eine Sprecherin zu ntv.de.
Man komme der Verantwortung als großer Einzelhändler nach, erklärte Deutschland-Geschäftsführer Dennis Balslev. Die Maßnahme gilt bis auf Weiteres. Der Online-Shop soll ebenso wie das Kunden-Servicecenter weitergeführt werden. Ikea ist Deutschlands größter Möbelhändler. Das Unternehmen hat hierzulande 53 Filialen.
Ein Teil der Belegschaft werde ins Homeoffice geschickt, sagte die Sprecherin weiter. Kernteams sollen künftig in den Auslieferungszentren bei der Logistik helfen. Eltern werden für eine bestimmte Frist zur Kinderbetreuung freigestellt. Für den Großteil der Belegschaft berate ein Krisenteam nun weitere Schritte, sagte die Sprecherin weiter.
"In dieser herausfordernden Situation ist es unser Anspruch, stets ruhig und besonnen zu handeln", wird Balslev weiter zitiert. "Wir beobachten die Lage weiter intensiv und hoffen, dass sich die Situation baldmöglichst wieder stabilisiert. Auch bei allen weiteren Entscheidungen haben Sicherheit und Gesundheit unserer Kunden und Mitarbeiter stets höchste Priorität. In diesen schwierigen Zeiten bleiben unsere Gedanken vor allem bei denjenigen, die um ihre Gesundheit bangen müssen."
Ikea hatte im vergangenen Geschäftsjahr (per 31. August) in Deutschland knapp 5,28 Milliarden Euro erlöst - ein Anstieg um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei entfielen 494 Millionen Euro auf den Online-Bereich - rund neun Prozent des Gesamtumsatzes. In die Dutzenden Filialen strömten den weiteren Angaben zufolge dabei fast 98 Millionen Menschen. Die 50,3 Millionen Kunden gaben dabei im Schnitt 99,97 Euro aus. Für Ikea ist Deutschland weiter der größte Einzelmarkt. 1974 eröffneten die Schweden ihre erste Filiale hierzulande.