Wirtschaft

Mehr Waren in weniger Häusern Karstadt-Chef setzt auf breiteres Angebot

Breiteres Angebot? Das gilt nicht für alle Filialen. Dieses Haus in Mönchengladbach etwa soll ganz schließen.

Breiteres Angebot? Das gilt nicht für alle Filialen. Dieses Haus in Mönchengladbach etwa soll ganz schließen.

(Foto: dpa)

Von Karstadt gibt es seit Langem vor allem Negatives zu berichten: Sparpläne, Filialschließungen und Stellenabbau. Doch der neue Chef hat auch offensive Pläne. Mut schöpft er aus der Geschichte des Unternehmens.

Karstadt-Chef Stephan Fanderl will den angeschlagenen Warenhauskonzern mit Hilfe von Partnern und einem breiteren Angebot auf Kurs bringen. "Sich aus immer mehr Warengruppen zurückzuziehen, ist keine Warenhaus-Antwort", erklärte Fanderl in einer Mitteilung an die Mitarbeiter. Das Sortiment werde breiter werden. "Das heißt aber nicht, dass wir alles selbst machen, sondern dass wir uns leistungsfähige Partner suchen." Diese Partner müssten führend in ihrem Bereich sein.

Das Lebensmittelgeschäft und die Gastronomie "müssen wir auf Rendite trimmen", schrieb Fanderl weiter. Zudem seien dort neue Konzepte notwendig, die die Kunden in die Filialen lockten. Über die Mitteilung hatte zuvor auch die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" berichtet.

Eine stärkere Rolle soll künftig das Management der einzelnen Häuser spielen. "Wir setzen ganz klar auf unsere Stärken im jeweiligen Haus. Dort sitzen die Erfahrung und das Wissen über unsere lokalen Kunden", erklärte Fanderl, der den Kaufhof -Konkurrenten seit einem halben Jahr führt. Kritiker hatten wiederholt moniert, die Karstadt-Zentrale gebe zu viel vor und lasse den Warenhäusern vor Ort zu wenig Entscheidungsspielraum.

Weltkriege, Crashs und Währungen überlebt

Karstadt habe "in den letzten Jahren massiv Geld verloren", erklärte Fanderl. Doch der Warenhauskonzern habe in seiner 134-jährigen Geschichte zahlreiche Krisen überlebt. "Wir haben alle Trümpfe selbst in der Hand. Immer noch Millionen loyaler Kunden." Die Warenhauskette habe "zwei Weltkriege, zwei Börsencrashs und drei Währungsreformen" sowie die Insolvenz vor fünf Jahren überlebt. "Der gesunde Kern von Karstadt ist verdammt stark", resümierte Fanderl. Doch er kündigte auch harte Einschnitte an.

Der Aufsichtsrat des Unternehmens hatte vor wenigen Tagen beschlossen, im kommenden Jahr fünf weitere Karstadt-Filialen zu schließen. Bereits 2015 machen sechs Häuser dicht. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Karstadt-Gesamtbetriebsrat kritisierten die Entscheidung für weitere Schließungen scharf.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP/rts

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