Europa-Chef muss gehen Kaufhof schließt zwei Warenhäuser
04.05.2018, 17:49 Uhr
Die Gewerkschaft Verdi hat sich grundsetzlich bereit erklärt, über Einschnitte für die Kaufhof-Mitarbeiter zu sprechen.
(Foto: imago/Ina Peek)
In Kürze beginnen Verhandlungen zwischen Kaufhof und der Gewerkschaft Verdi über Einschnitte zur Sanierung der Warenhauskette. Für zwei Filialen soll es aber keine Rettung geben. Ihre Schließung steht bereits fest.
Die angeschlagene Warenhauskette Kaufhof schließt ihre Filialen in Hof und Solingen. Der Kaufhof-Aufsichtsrat habe beschlossen, die Anfang 2019 auslaufenden Mietverträge für die beiden Häuser in Bayern und Nordrhein-Westfalen nicht zu verlängern, teilte das Unternehmen mit.
In Solingen sei ein Weiterbetrieb des Warenhauses "aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich", betonte die Filialgeschäftsführerin Bettina Otten und verwies auf die negative Entwicklung des innerstädtischen Umfelds mit hoher Fluktuation und einem erheblichen Leerstand. In Hof machte Kaufhof Umbaupläne des Besitzers der Warenhausimmobilie für die geplante Schließung verantwortlich. Dessen Pläne für einen Hotelneubau seien mit der Weiterführung des Warenhauses nicht vereinbar.
Für die von der Schließung betroffenen 86 Mitarbeiter will Kaufhof sozialverträgliche individuelle Lösungen suchen. Der Mietvertrag in Hof läuft am 31. Januar 2019 aus, der in Solingen zwei Monate später.
Der "Wirtschaftswoche" zufolge trennt sich die Kaufhof-Mutter HBC zudem von Europachef Wolfgang Link. Link war erst im Mai 2017 zu HBC gekommen und hatte zunächst auch das Geschäft von Kaufhof geführt. Zuletzt leitete er das Europageschäft von HBC und war Aufsichtsratsvorsitzender von Kaufhof. Das Unternehmen gab gegenüber der "Wirtschaftswoche" keine Stellungnahme ab. Das Blatt hatte schon im März über interne Kritik an Link berichtet. Sein Vertrag läuft demnach über drei Jahre - das Geld für die verbleibende Zeit zahle Kaufhof nun an ihn aus.
Verhandlungen beginnen am 18. Mai
Kaufhof war vor zwei Jahren vom Handelskonzern Metro an den kanadischen Kaufhauskonzern Hudson's Bay Company verkauft worden. Das Unternehmen kämpft mit Umsatzrückgängen und Verlusten. Zahlreiche Wechsel im Management haben die Belegschaft zudem verunsichert. Die Kaufhof-Spitze drängt auf einen neuen Tarifvertrag, der für die Mitarbeiter auch Einschnitte bringen soll. Kaufhof brauche "wettbewerbsfähige Personalkosten", heißt es immer wieder.
Mit der Gewerkschaft Verdi will Kaufhof nun über eine Neuausrichtung verhandeln. Die Gespräche zwischen Gewerkschaft und Management sind für den 18. Mai angesetzt, sagte ein Verdi-Sprecher. Verdi wolle zunächst gemeinsame Eckpunkte mit dem Management klären und dann in Verhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag eintreten, hatte die Gewerkschaft erklärt.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts/AFP