Oracle will wohl mitbieten Konkurrenz für Microsoft im Tiktok-Poker
19.08.2020, 10:47 Uhr
Tiktok zählt global zu den beliebtesten Apps. Mehr als 800 Millionen Nutzer zählt der Videodienst, davon alleine 110 Millionen in den USA.
(Foto: dpa)
Donald Trump sieht in der chinesischen Video-App Tiktok ein Datenrisiko für US-Bürger und ordnet die Auslagerung des US-Geschäfts an. Favorit für die Übernahme ist Microsoft, doch nun soll ein bekannter Softwarekonzern ins Bieterrennen einsteigen, der die Gunst des US-Präsidenten genießt.
Oracle ist Insidern zufolge in das Bieterrennen für das US-Geschäft des chinesischen Videoportals Tiktok eingestiegen. Der SAP-Konkurrent habe sich einigen Investoren des Tiktok-Eigners Bytedance wie General Atlantic und Sequoia angeschlossen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Sie seien an den Nordamerika-Aktivitäten sowie dem Geschäft in Australien und Neuseeland interessiert und bereiteten derzeit ein Angebot vor.
Damit würden sie dem weltgrößten Softwarekonzern Microsoft Konkurrenz machen, der bisher als aussichtsreichster Kandidat für den Zuschlag gilt. Auch Twitter soll Interesse signalisiert haben, doch dem Konzern werden kaum Chancen zugerechnet.
US-Präsident Donald Trump hat Bytedance aufgefordert, Tiktoks US-Geschäft zu veräußern. Innerhalb von 90 Tagen sollen zudem alle Daten von US-Nutzern vernichtet werden. Die US-Regierung sorgt sich um einen Missbrauch der Nutzerdaten und will Tiktok sowie Wechat vom chinesischen Technologieriesen Tencent verbieten. Tiktok zählt global zu den beliebtesten Apps. Mehr als 800 Millionen Nutzer zählt der Videodienst, davon alleine 110 Millionen in den USA.
Das Interesse von Oracle könnte auch einen politischen Hintergrund haben. Mitgründer Larry Ellison ist einer der wenigen hochrangigen Manager eines Technologiekonzerns, die Trump offen unterstützen. "Ich denke, Oracle ist ein großartiges Unternehmen", sagte Trump während eines Besuchs in Yuma im Bundesstaat Arizona. Der Konzern könne Tiktok in den USA übernehmen.
Für Oracle würde ein solcher Zukauf eine strategische Neuausrichtung darstellen. Bisher erwirtschaftet der US-Konzern den Großteil seiner Einnahmen mit Software-Lizenzen und Cloud-Anwendungen. Vor allem Oracles Tochterfirma Bluekai könnte von der Übernahme profitieren. Das Unternehmen sammelt und vermarktet Nutzerdaten für Werbeanbieter und zählt zu den größten Anbietern.
Quelle: ntv.de, mba/rts